Pflege / Altersarmut
Pflegeheime sind kaum noch bezahlbar
Neben dem ohnehin schon herrschenden Pflegenotstand wird die Unterbringung von Pflegebedürftigen in stationäre Einrichtungen so gut wie unbezahlbar - trotz der gesetzlichen Pflegeversicherung und den sogenannten Entlastungsbeiträgen! Die Auswertung des Verbands der Ersatzkassen besagt: Zum 1. Januar 2024 im ersten Jahr im Heim wurden bundesweit im Schnitt etwa 2576 Euro pro Monat aus eigener Tasche fällig - 165 Euro mehr als Anfang 2023!
Zwar gibt es seit 2022 neben den Zahlungen der Pflegekasse besondere Entlastungszuschläge, die zu Jahresbeginn erhöht wurden: Der Eigenanteil an der reinen Pflege liegt damit im ersten Jahr nun bei 15 statt bisher fünf Prozent. Je länger der Heimaufenthalt dauert, desto höher werden diese Entlastungszuschläge. Im zweiten Jahr senkt er den Eigenanteil an der Pflege nun um 30 statt 25 Prozent, im dritten um 50 statt 45 Prozent und ab dem vierten Jahr im Heim um 75 statt 70 Prozent.
Auch diese Entlastungszuschläge können die gesamten Kosten einer stationären Pflegeeinrichtung nicht abdecken. Wie sollen Pflegebedürftige mit geringem Einkommen, die keinen Anspruch auf Sozialtransferleitungen haben, die Zuzahlungen aufbringen? Sie müssen einen Großteil ihres Einkommens ausgeben oder ihr Erspartes bis auf das Schonvermögen aufbrauchen, bevor sie überhaupt eine Leistung nach dem SGB XII bekommen!
Auch der Eigenanteil für die reine Pflege stieg weiter - ohne Zuschläge im Schnitt auf 1377 Euro zum 1. Januar 2024. Das waren 238 Euro im Monat mehr als Anfang 2023. Denn die Pflegeheime geben die gestiegenen Personalkosten für dringend gesuchte Fachkräfte an die Bewohner weiter, berichtete die Tagesschau.
Was viele Betroffene nicht bedenken: Der Kostenanteil für Unterkunft und Verpflegung in den Heimen wird von den gesetzlichen Krankenkassen nur zu einem geringen Teil übernommen, der Rest ist aus eigener Tasche zu bezahlen. Hier werden durchschnittlich bundesweit 921 Euro pro Monat berechnet, 64 Euro mehr als Anfang 2023.
Während Milliarden Euro für die Waffenproduktion und -lieferung ausgeben werden, ist kein Geld für soziale Zwecke wie z.B. die Förderung von Pflegeeinrichtungen vorhanden. Es gibt zudem ein Gerangel um die Finanzierung. Angeblich hätten die Bundesländer trotz ihrer Zusage die Investitionskosten für die Heime nicht übernommen. So wären die Pflegebedürftigen um rd. 485 Euro monatlich entlastet worden.