Warnstreik im Hamburger Hafen
2000 Docker fest entschlossen für die Lohnforderung und gegen den MSC-Deal
Im Rahmen des 48-stündigen Warnstreiks der Docker im Hamburger Hafen organisierte Ver.di diesmal die Demo so, dass der Demonstrationszug aus der Speicherstadt von der HHLA-Verwaltung am Rathausmarkt vorbei durch die Innenstadt zum DGB-Haus ging. 2000 Kolleginnen und Kollegen demonstrierten und auch die Nachtschicht konnte durch die günstige Lage teilnehmen. Das provokante „Angebot“ von 2,9 Prozent und mindestens 0,80 Euro machte deutlich: Hier musste klare Kante gezeigt werden. Vorne dran die Schilderfront in der Demo: "Wir sind der Hafen!". Pyros machten klar: Hier brennt die Luft!
Zur Tarifforderung meinte eine wachsende Zahl von Kollegen: „Die üblichen Verhandlungsmethoden müssen durchbrochen werden. Hier muss die volle Forderung her!“.
Der Deal mit MSC ist nach wie vor unter einer breiten Masse von Kollegen verhasst. Ohne den selbständigen Streik im November wäre der Deal bestimmt schon durch. Aber die Orientierung der Gewerkschaftsführung allein auf die Bürgerschaft und dass Anfang September die entscheidende Sitzung in der Bürgerschaft ist, führt auch zu Ratlosigkeit. In dieser Enttäuschung über die SPD-Grüne Politik in Hamburg und der Ampel in Berlin hat die AfD unter einer bedeutenden Minderheit von Hafenarbeitern ihr trübes Süppchen kochen können.
Als wir auf einem Schild mit verschiedenen Forderungen aus dem Kampfprogramm des Internationalen Hafenarbeitererfahrungsaustauschs und auf der Rückseite mit dem Plakat des Internationalistischen Bündnisses, "Verbot der AfD auf Grundlage des Potsdamer Abkommens" mitdemonstrierten, gingen die Wogen hoch her. „Haut ab – Politik gehört hier nicht her!“ Stirnrunzeln entstand erst, als wir darlegten, dass die AfD überhaupt nicht gegen Privatisierung ist – nur gegen MSC. Originalzitat AfD Hamburg: „Zwar ist es grundsätzlich zu begrüßen, einen privaten Investor im Hamburger Hafen einsteigen zu lassen. Doch durch die abrupte einseitige Festlegung auf MSC riskiert der Senat, potenzielle Chancen für die Entwicklung des Hafens ... zu verspielen.“ (AfD, Senatsdrucksache 22/13104)