Monika Gärtner-Engel: Beitrag zum Lenin-Seminar Nepal, Mai 2024

Monika Gärtner-Engel: Beitrag zum Lenin-Seminar Nepal, Mai 2024

Was hat uns Lenin heute noch zu sagen? Teil 1 - Jetzt mit Anmeldemöglichkeit

Den folgenden Beitrag hat Monika Gärtner-Engel, Hauptkoordinatorin der revolutionären Weltorganisation ICOR, auf dem Lenin-Seminar gehalten, das im Mai dieses Jahres in Nepal ausgerichtet wurde und auf dem sie anwesend war. Die Rote Fahne Redaktion bringt den Beitrag in zwei Teilen. In diesem Jahr jährt sich der Todestag des Revolutionärs, Klassikers des Marxismus-Leninismus und Begründers des ersten sozialistischen Staats der Welt, Sowjetrussland, zum hundertsten Mal. Die ICOR wird aus diesem Grund vom 13. bis 15. September ein Seminar mit dem Titel „Lenins Lehren sind lebendig“ ausrichten, für das man sich jetzt anmelden kann:

Was hat uns Lenin heute noch zu sagen? Teil 1 - Jetzt mit Anmeldemöglichkeit
Monika Gärtner-Engel (mitte) 2017 im Block der ICOR auf der Demonstration zu 100 Jahre Oktoberrevolution in St. Petersburg (rf-foto)

Hier kann man sich für das Lenin-Seminar anmelden: https://anmeldung.icor.info/

 

Liebe Freunde und Genossen! Vielen Dank, dass sich die Veranstalter für heute einen ganz besonderen Beitrag zur internationalen Arbeitereinheit ausgedacht haben: Wladimir Iljitsch Lenin zu ehren, auf die Zukunft ausgerichtet. Deshalb habt ihr die Frage aufgeworfen: Was hat Lenin uns heute noch zu sagen?

 

Zuallererst antwortet er uns mit seinem ganzen berufsrevolutionären Leben. Wladimir Iljitsch Lenin wurde 1870 geboren und ist 1924 gestorben. Seine politische Tätigkeit begann er damit, Flugblätter über die Lage der Arbeiter zu schreiben. Die Arbeiter in dem großen Industriezentrum Sankt Petersburg wurden damals unter extremen Bedingungen ausgebeutet. Sie waren damals eine sehr kleine Gruppe in der russischen Gesellschaft. Trotzdem erkannte Lenin in ihnen die führende Kraft der Revolution und die zukünftigen Führer des sozialistischen Aufbaus.

 

Lenin hörte den Arbeitern ganz genau zu und verband sich sehr eng mit ihnen. Er war ein Intellektueller, aber niemals abgehoben oder überheblich. Er sprach die Sprache der Arbeiter und tat sehr viel dafür, revolutionäre Führer aus der Arbeiterklasse herauszubilden. Die Arbeiter achteten und liebten ihn, denn er erklärte ihnen die schwierigsten Sachen so, dass sie es verstanden; er gab ihnen Orientierung, Mut und Weitsicht und war dennoch sehr bescheiden.

 

Lenin war mutig und entschlossen. Er hat niemals geschwankt. Er wurde verhaftet, nach Sibirien in die Verbannung geschickt und musste ins Exil fliehen. Im Sommer vor der Revolution musste er sich noch einmal in Finnland verstecken. Sein Versteck war eine Hütte mitten im Wald. Dort schrieb er auf einem Baumstumpf sein bedeutendes weitsichtiges Werk, „Staat und Revolution“, über den Aufbau eines sozialistischen Staats. Lenin wurde zum Anführer der Oktoberrevolution, die den Sozialismus in Russland erkämpfte und den Ersten Weltkrieg beendete.

 

Liebe Freunde und Genossen! Die ICOR wird im September ein großes Lenin-Seminar mit Hunderten Teilnehmern durchführen. Dort wird in acht Themenblöcken Lenins Werk vorgestellt. In einer regelrechten Massendiskussion werden wir genau die Frage nach der heutigen Bedeutung Lenins stellen und beantworten. Alle sind heute schon herzlich dazu eingeladen.

Die Themenblöcke sind:

1. Lenin und der Imperialismus - Lenin analysierte, dass sich der Kapitalismus weiterentwickelt. Die Weiterentwicklung zum Imperialismus ist vor allem durch die Herausbildung von Monopolen gekennzeichnet. Großbritannien war damals die stärkste imperialistische Macht, aber Lenin untersuchte besonders, welche neuen imperialistischen Länder sich herausbildeten. Das waren damals vor allem Deutschland und die USA. Lenin stellte auch fest:

 

„Am schnellsten wächst der Kapitalismus in den Kolonien und den überseeischen Ländern. Unter diesen Ländern entstehen neue imperialistische Mächte (Japan). Der Kampf der Weltimperialismen verschärft sich.“ (Lenin, „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“, Werke, Bd. 22, S. 279)

 

Lenin charakterisierte den Imperialismus als letztes, faulendes Stadium des Kapitalismus, bevor er notwendigerweise durch den Sozialismus abgelöst wird.

 

2. Lenins Weltanschauung und die dialektische Methode - Lenin hatte die Werke von Marx und Engels sehr gründlich studiert und selbst immer theoretische Arbeit gemacht. Er studierte aber nicht, um sich Buchwissen anzueignen, sondern um Probleme in der Praxis zu lösen. Dabei wandte er die dialektische Methode an und entwickelte sie mit seinen „Bestimmungen der Dialektik“ grandios weiter. Leider konnte er seine Schriften über die Dialektik nicht abschließen. Aber durch die Beherrschung der dialektischen Methode war er sehr schöpferisch. Er überlegte immer, wie man das Klassenbewusstsein höher entwickeln kann, damit die Arbeiter sich selbst befreien und selbst den Staat leiten können. Er merkte sehr schnell, dass einige führende Leute sich im Sozialismus einrichteten, zu Bürokraten wurden, die persönliche Interessen an die erste Stelle stellten. Das war ihm zuwider. Im Kampf gegen die bürokratische Denkweise kam er der grundsätzlichen Frage des sozialistischen Aufbaus sehr nahe: Nur mit einer proletarischen Denkweise kann der Sozialismus aufgebaut werden. Die kleinbürgerliche Denkweise zerstört den Sozialismus, die proletarische baut ihn auf. Ein großes Beispiel dafür waren für ihn die Subbotniks, die freiwillige Samstagsarbeit, die er als von „gigantischer Bedeutung“ sah.

 

Dazu sagte er: „Es ist das der Anfang einer Umwälzung, die schwieriger, wesentlicher, radikaler, entscheidender ist als der Sturz der Bourgeoisie, denn das ist ein Sieg über die eigene Trägheit, über die eigene Undiszipliniertheit, über den kleinbürgerlichen Egoismus, über diese Gewohnheiten, die der fluchbeladene Kapitalismus dem Arbeiter und Bauern als Erbe hinterlassen hat. Erst wenn dieser Sieg verankert sein wird, dann und nur dann wird die neue gesellschaftliche Disziplin, die sozialistische Disziplin geschaffen sein, dann und nur dann wird eine Rückkehr zum Kapitalismus unmöglich, wird der Kommunismus wirklich unbesiegbar werden.“ (Lenin, die große Initiative, Lenin Werke, Bd. 29, S. 399)

 

3. Lenin und der proletarische Internationalismus. Lenin war von ganzem Herzen Internationalist und lebte die Parole „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“. Er arbeitete unermüdlich am internationalen Zusammenschluss der Arbeiter und ihrer revolutionären Parteien. Er forderte immer wieder, dass die Arbeiter der verschiedenen Länder im Krieg die Waffen nicht gegeneinander richten, sondern auf ihre eigene kapitalistische Regierung. Vaterlandsverteidigung lehnte er im Imperialismus grundsätzlich als Sozialchauvinismus ab.

 

Er schrieb: "Aus dieser Idee ergibt sich weiter der Verzicht auf den Klassenkampf während des Krieges, die Bewilligung der Kriegskredite usw. ... Die Sozialchauvinisten machen den Volksbetrug der Bourgeoisie mit, indem sie dieser nachsprechen, der Krieg werde geführt, um die Freiheit und Existenz der Nationen zu verteidigen, und damit gehen sie auf die Seite der Bourgeoisie über, wenden sie sich gegen das Proletariat.“ (Lenin, Sozialismus und Krieg, Gesammelte Werke, Bd. 21, S. 307)

 

Als nahezu alle anderen sozialdemokratischen Parteien in Europa im Ersten Weltkrieg zur Unterstützung ihrer eigenen imperialistischen Regierung übergingen, hielt er am Prinzip des proletarischen Internationalismus fest. Seine Partei, die Bolschewiki, beendete den Krieg sofort nach der Oktoberrevolution.

 

Lenin stellte unmissverständlich gegenüber: "Bürgerlicher Nationalismus und proletarischer Internationalismus – das sind zwei unversöhnlich feindliche Losungen, die den beiden großen Klassenlagern der ganzen kapitalistischen Welt entsprechen und zwei Arten von Politik (mehr noch: zwei Weltanschauungen) in der nationalen Frage zum Ausdruck bringen." (Lenin, Kritische Bemerkungen zur nationalen Frage, Lenin Werk, 20, Seite 11) …

 

Wird fortgesetzt.

 

Hier geht es zum Artikel "Vielfältiges Programm beim Lenin-Seminar im September" aus dem Rote Fahne Magazin 14/2024