Globale Umweltkatastrophe

Globale Umweltkatastrophe

Sizilien verdurstet

Teilweise waren die Trinkwasserreservoirs laut dem Nationalen Verband der landwirtschaftlichen Wasserbehörden schon im März auf zehn Prozent ihrer Kapazität abgefallen. Für die Landwirtschaft ist bereits nicht mehr ausreichend Wasser vorhanden. Jetzt wird die Wasserversorgung als Sparmaßnahme zeitweise unterbrochen – trotz Temperaturen von bis zu 42 Grad Celsius.

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Sizilien verdurstet
Dürre und Hitze sind katastrophal für Mensch und Tier in Sizilien. (Bild: FOX, Fotograph)

Bereits im Frühjahr, nach einem heißen und extrem niederschlagsarmen Winter, erließen die Behörden Wassersparmaßnahmen für mehr als 93 Gemeinden auf Sizilien. Die Weinproduktion ist um etwa 20, der Obstanbau um mehr als zehn Prozent abgefallen.

 

Die Stauseen sind zu einem großen Teil ausgetrocknet. Zusätzliche Tankschiffe sollen jetzt die Insel mit Süßwasser versorgen. Die eingesetzten Mittel genügen keinesfalls: Im Mai schickte Rom laut Recherchen des britischen Guardian ein Hilfspaket von 20 Millionen Euro. Die sizilianische Regierung hatte allerdings 130 Millionen Euro gefordert, um den unmittelbaren Notstand bekämpfen zu können.

 

Selbst wenn man für den Moment genug Wasser nach Sizilien liefern könnte und würde, wird das aber die Entwicklung nicht aufhalten. Christian Mulder, Professor für Ökologie und Klimaschutz an der Universität von Catania, erklärt: „Bis 2030 wird ein Drittel der Insel Wüste sein, vergleichbar mit den Ländern Tunesien und Libyen.“

 

Natürlich muss den Sizilianern geholfen werden, so gut es geht, gleichzeitig muss man sich aber auch der Möglichkeit stellen, Gebiet aufgeben zu müssen. Die begonnene globale Umweltkatastrophe wird, selbst wenn ihr völliges Ausreifen verhindert wird, weite Gebiete für Mensch und Tier unbewohnbar machen.

Maßnahmen vor Ort können eine globale Katastrophe bestenfalls mildern

Mulder wirft den Behörden Versagen vor: „Was wir heute in Sizilien sehen, ist das Ergebnis von jahrzehntelanger Misswirtschaft der Wasserressourcen“. Die Kritik ist unbedingt richtig. Aber Mulders Vorwurf greift bei Weitem zu kurz. Die italienischen Behörden alleine hätten niemals die wortwörtliche Verwüstung Siziliens verhindern können, selbst, wenn sie es gewollt hätten.

 

Der Raubbau an der Natur durch die internationale kapitalistische Produktion hat Prozesse in Gang gesetzt, die nicht lokal durch Einzelne aufgehalten werden können. Teilweise sind sie unumkehrbar.

 

Die heißesten und trockensten Monate – Juli und August – stehen Sizilien noch bevor. Es wird kein Regen erwartet.