Hamburger Hafen

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Kommentar eines Hamburger Hafenarbeiters zum MSC-Deal

Ein Docker aus dem Hamburger Hafen schreibt:

Korrespondenz
Kommentar eines Hamburger Hafenarbeiters zum MSC-Deal
(grafik: privat¹)

Aus Sicht eines Hafenarbeiters kann ich nur sagen, dass der aktuelle MSC-Deal zeigt, wie schnell große Versprechen gebrochen werden können, oft ohne Konsequenzen. Der angekündigte Abzug von Ladung vom HHLA-Terminal Tollerort durch die Reederei Cosco ist ein klares Beispiel dafür, dass die Versprechen, die mit ihrem Einstieg gemacht wurden, nicht eingehalten werden. Es wirkt so, als ob die Entscheidung von Cosco auch eine Reaktion auf den geplanten Verkauf der HHLA-Anteile an MSC ist. Das hat tragische Auswirkungen, insbesondere nachdem Hapag-Lloyd bereits Dienste vom HHLA-Terminal CTA abgezogen hat.

 

Es ist beunruhigend zu wissen, dass MSC mit diesem Deal Veto-Rechte über wichtige Unternehmensentscheidungen erhält, was die Machtverhältnisse drastisch verändert. Die Gewerkschaft Ver.di hat zu Recht kritisiert, dass dieser Verkauf die Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen im Hafen nicht ausreichend sichert. Nach nur fünf Jahren können betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden, was für uns Hafenarbeiter eine unsichere Zukunft bedeutet. Auch ein Austritt aus dem Arbeitgeberverband und die Kündigung von Tarifverträgen sind nach dieser Frist möglich, was unsere hart erkämpften Errungenschaften gefährdet.

 

Besonders enttäuschend ist, dass die SPD den Deal unterstützt. Es ist skandalös, dass dies überhaupt zur Debatte steht. Die Bürgerschaftsabgeordneten müssen sowohl fachlich als auch moralisch die richtige Entscheidung treffen und gegen den Deal stimmen.