Berlin

Berlin

Hungerstreik „Hungern, bis ihr ehrlich seid!“ beendet

Inzwischen haben die Aktivistinnen und Aktivisten von „Hungern, bis ihr ehrlich seid!“ den Hungerstreik nach zum Teil über 90 Tagen „frustriert“ beendet. Sie forderten: Der Bundeskanzler soll in einer Regierungserklärung aussprechen, dass „Der Fortbestand der Zivilisation durch die Klimakatastrophe extrem gefährdet“ ist. Dem Vorschlag des Weltklimarates „1,5-Grad-Pfad“ sei zu folgen und festzustellen, dass bereits jetzt hunderte Gigatonnen zu viel CO₂ in der Luft seien und „Wir müssen jetzt, wenn auch mit Jahren Verspätung, radikal umsteuern.“

Korrespondenz aus Berlin-Mitte

Ich besuchte sie vor kurzem, um ihnen die Solidarität der MLPD in ihrem Anliegen auszusprechen, ein paar nette Kleinigkeiten mitzubringen und ihnen das Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“ anzubieten. Aber auch, um kritisch mit ihnen zu diskutieren.

 

Ich sprach mit Titus, einem der Streikenden. Er freute sich über die Solidarität. Ich argumentierte: „Jede Kraft, jeder Mensch wird gebraucht im Kampf gegen die Umweltkatastrophe. Euer Weg ist selbstzerstörerisch. Lasst uns gemeinsam kämpfen, so wie die Umweltstrategiekonferenz im April in Potsdam: Arbeiter- und Umweltbewegung gemeinsam – für einen gesellschaftsverändernden Umweltkampf!“ Titus fand das gut, aber meinte, jeder habe seine eigenen Wege und Methoden. Wir sprachen noch länger freundschaftlich miteinander. Er nahm interessiert das angebotene Buch und mehrere Resolutionen der Strategiekonferenz.

 

Der Hungerstreik war ein weiterer verzweifelter Versuch, die Herrschenden umzustimmen und zur Vernunft zu bringen. Sie setzten auf Aktionen Einzelner, statt Vertrauen in die Masse der Menschen zu haben, die nicht in der Umweltkatastrophe untergehen wollen.

 

Eine der Aktivistinnen: „Die Klimakatastrophe ist das größte Übel unserer Zeit und niemand will es hören.“ Zum einen befinden wir uns längst in einer begonnenen Umweltkatastrophe, die weit über die Klimakatastrophe hinaus geht – aber weshalb ignoriert ihr das gewachsene Umweltbewusstsein und die langjährigen Kämpfe, weshalb ignoriert ihr die Umweltstrategiekonferenz, die eine Perspektive gibt? Man kann doch nicht von der heuchlerischen Arroganz eines Olaf Scholz auf alle schließen.

 

Dieser Hungerstreik musste scheitern, das kann man ohne erhobenen Zeigefinger sagen. Gut, dass diese selbstlosen und opferbereiten Menschen rechtzeitig die Kurve gekriegt haben. Als Konsequenz gilt es, statt Niederlagenstimmung den gesellschaftsverändernden Umweltkampf zu führen!