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Désiste – Verzicht! 216 französische Kandidaten ziehen sich zurück

Heute läuft die zweite Runde der vorgezogenen Neuwahlen in Frankreich: "Rote Fahne News" wird darüber morgen berichten. Im Vorfeld gab es aber einige interessante Veränderungen.

Korrespondenz /ffz
Désiste – Verzicht! 216 französische Kandidaten ziehen sich zurück
Blick in den Plenarsaal der Französischen Nationalversammlung (foto: Richard Ying et Tangui Morlier (CC BY-SA 3.0))

Nach der Niederlage des Macron-Lagers in der ersten Runde der vorgezogenen Neuwahlen in Frankreich verschärft sich die faschistische Gefahr. Mit großer Sorge und Anspannung wird nun die zweite Runde am heutigen 7. Juli erwartet, denn in den meisten Wahlkreisen hat kein Kandidat eine eindeutige Mehrheit erreicht. 39 Kandidaten des faschistischen Rassemblement National (RN) sind jedoch bereits in der ersten Runde der Wahlen ins Parlament eingezogen. In 297 Wahlkreisen steht der RN vorne, das ist ein Allzeithoch. Marine Le Pen erklärte vor kurzem, dass sie auch ohne absolute Mehrheit unbedingt regieren will. Sie hofft auf rund 270 Sitze und dass sie noch weitere rund 19 Kandidaten auf ihre Seite ziehen könnte.

 

Zwischenzeitlich sah sich der französische Präsident, Emmanuel Macron, auf Druck der breiten Massen, welche in Paris und weiteren Städten demonstrierten, gezwungen, sich einer Blockade anzuschließen, um den RN zu verhindern.

 

Im Moment machen sich die Faschisten Sorgen, denn 216 Kandidaten der „neuen Volksfront“ bzw. von Macrons Partei haben sich für die zweite Runde zurückgezogen. Die meisten, damit sich die Kräfte im Duell gegen den jeweiligen RN-Kandidaten auf einen Gegenkandidaten konzentrieren und die Mehrheit erreichen. Es ist in vielen Fällen taktisch richtig, auf eigene Kandidaturen der neuen Volksfront zu verzichten. Dafür muss es aber klare Kriterien geben: Es ist weder fortschrittlich noch revolutionär, wenn man, um einen faschistischen RN-Kandidaten zu verhindern, einen anderen Ultrareaktionär aus dem Macron-Lager unterstützt.  Insofern ist es auch kritisch zu sehen, wenn die Volksfront pauschal alle Drittplatzierten zurückgezogen hat.

 

Trotz aller weichgespülten Rhetorik von Frau Le Pen: In Deutschland gilt: Wer AfD wählt, wählt Faschismus! Für Frankreich gilt dasselbe für die Wahl des RN!