Vivawest: Neue Mieterinitiative

Vivawest: Neue Mieterinitiative

„Viva Maria 36“ gestartet

In Leverkusen kaufte vor einigen Jahren der Immobilien-Konzern Vivawest ganze Straßenzüge, so auch fast die gesamte Maria-Terwiel-Straße.

Korrespondenz

Das waren vorher billige Bayer-Wohnungen, inzwischen sind sie schon wesentlich teurer. Und die nächste Mieterhöhung steht ins Haus im Zusammenhang mit einer umfassenden Wärmeisolierung von außen. Schon immer haben sich einzelne Hausbewohner der Nr. 36 bei Vivawest über verschiedenste Sachen beschwert, der eine ging zum Mieterverein, der andere zu einem Rechtsanwalt. Jetzt, nach vielen einzelnen Vorgesprächen und einer Geburtstagsfeier, an der fast alle aus dem Haus teilnahmen, waren wir uns einig: Wir gründen eine Mieterinitiative.

 

Alle nahmen teil, bis auf eine Familie, die gerade erst eingezogen war und auch noch kein Deutsch konnte. Der Name war schnell gefunden, wir nehmen Bezug auf Vivawest und unseren Straßennamen: Maria Terwiel war eine im KZ ermordete Antifaschistin, dazu unsere Hausnummer, ergibt „Viva Maria 36“. Gründlich sammelten wir viele Forderungen und Anregungen. Das ergab einen zweiseitigen Brief an Vivawest. Wir sind gespannt auf die Antwort! Denn Vivawest zeigte sich bisher sehr geldgierig. So hat diese profitorientierte Firma jetzt einen Teil der Rasenfläche zwischen den Mietshäusern in Terrassen für alle Erdgeschoss-Wohnungen umgewandelt. Und in Zukunft sollen 50 % dieser Terrassenfläche - wie die Balkons – als Vergrößerung der Wohnfläche und damit auf die Miete aufgeschlagen werden!

 

Die Gründung verbesserte auch den Zusammenhalt im Haus, verschiedene Differenzen konnten sachlich und freundschaftlich besprochen werden. So erklärte z.B. ein Bulgare einem Kroaten, dass die neu zugezogene rumänische Familie vorher lange in Süditalien gelebt habe. Dort sei es üblich, erst abends um 22 Uhr die Hauptmahlzeit einzunehmen, und danach fröhlich zusammen zu sein; es sei also keine bösartige Ruhestörung, wenn man von ihnen nach 22 Uhr laute Musik höre; sie müssten sich mit unserer Hilfe erst an eine andere Kultur gewöhnen... .