Leserbrief

Leserbrief

Niemals hat die KPD der Weimarer Zeit eine antisemitische Politik betrieben

Den nachfolgenden Leserbrief hat eine Leserin an den „Kölner Stadtanzeiger“ (KStA) geschickt. Er bezieht sich auf den Artikel „Weg im Nippeser Tälchen nach Rosa Safarowsky benannt“, der in der Printausgabe des "KStA" vom 24. Juni erschienen ist:

Korrespondenz aus Köln

Ich freue mich sehr, dass in Köln nun eine weitere Straße nach einer kommunistischen Widerstandskämpferin benannt wird. Der Terror der Hitler-Faschisten richtete sich in den ersten Jahren in erster Linie gegen die revolutionäre Arbeiterbewegung, gegen Christen, Sozialdemokraten, Gewerkschafter und Antifaschisten. Die Kommunisten waren vielfach unbeugsame Widerstandskämpfer.

 

Verwundert, nein, eigentlich empört hat mich jedoch, dass „eine Benennung nach beiden Safarowskys ... laut eines Gutachtens des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln nicht infrage (kam), da Rudolf Safarowsky in einer Stadtverordneten-Versammlung anhand der Protokolle eine antisemitische Äußerung nachgewiesen werden konnte“.


Nicht nur, dass in Köln weiterhin zahlreiche Straßen nach bekannten und aktiven Antisemiten oder Nazi-Leuten benannt sind. So gibt es zum Beispiel eine Richard-Wagner-Straße, eine Lerschstraße, die nach dem Dichter Heinrich Lersch, welcher nach der Machtergreifung Hitlers zu einer akademischen Stütze des Systems wurde und sich straßentechnisch gesehen ausgerechnet in der Nachbarschaft von Goethe und Schiller befindet, benannt wurde. Es gibt eine Ferdinand-Porsche-Straße. Porsche war aktives NSDAP-Mitglied und ein aktiver Organisator sowie Nutznießer des Zwangsarbeitersystems.

 

Nein, hier wird auch noch eine Opfer-Täter-Umkehr vorgenommen! Niemals hat die KPD der Weimarer Zeit eine antisemitische Politik betrieben und zahlreiche ihrer Mitglieder waren Juden. Safarowsky war nicht nur Opfer der Nazis – er war auch Widerstandskämpfer und bezahlte dafür mit seinem Leben. Die Menschheitsverbrechen des Hitler-Faschismus hatten ihre weltanschauliche Grundlage in Antisemitismus und Antikommunismus! Ich weiß nicht, welche „antisemitische Äußerung“ das sein soll, die die Ehrung von Rudolf Safarowsky verhindert hat, aber es läuft irgendwie nach dem uns Frauen gut bekannten Motto: Wäre Dein Rock nicht so kurz gewesen, dann hätte er Dich nicht missbraucht....