Sozialchauvinismus

Sozialchauvinismus

Kollegen als Werbeträger für „ihre“ Rüstungskonzerne?

Kürzlich lief ein Betriebsrat durch die Werkshalle und verteilte Postkarten mit frankierten Briefumschlägen. „Einfach ausfüllen, unterschreiben und einwerfen!“, meinte er lächelnd und zog weiter.

Korrespondenz

Ich sah mir die Postkarte an. Auf der Vorderseite ein großes Foto des Transportpanzer FUCHS der Bundeswehr. Hinten der Text: "Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Scholz, mein Name ist (…). Ich habe den Medien entnommen, dass beabsichtigt wird, den (…) FUCHS durch ein in sämtlichen relevanten Kategorien minderwertiges Fahrzeug aus Finnland zu ersetzen. (…) Würde sich Deutschland vom FUCHS abwenden, gäbe es auch keine Exportaufträge mehr und viele Arbeitsplätze im deutschen wehr- und maschinenbautechnischen Mittelstand wären akut gefährdet“.

 

Die meisten Kollegen begannen sofort mit dem Ausfüllen. Ich sagte: „Das ist ein Witz, dass wir jetzt beim Kanzler Werbung um unsere Arbeitsplätze machen sollen. Die haben letztes Jahr Rekordgewinn gemacht und wollen trotzdem Leute hinauswerfen. Und dann noch im Namen des 'Mittelstands'“. Ein paar Kollegen stimmten mir zu, andere kamen ins Nachdenken.

 

Später habe ich mitbekommen, dass es sich um eine koordinierte Aktion aller Unternehmen und deren Betriebsratsspitzen handelt, die an der Produktion des FUCHS beteiligt sind. Hier gilt es, einen aktiven Kampf gegen den Sozialchauvinismus zu führen. Dieser soll die Arbeiter vor den Karren des deutschen Imperialismus und der hier ansässigen Monopole spannen.