Fußball-EM

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Gruppensieg für deutsche Mannschaft – aufatmen?

Durch ein Tor in der Nachspielzeit sicherte sich die deutsche Elf gegen die Schweiz ein 1:1-Unentschieden und damit den 1. Platz in der Vorrundengruppe A. Das war knapp! Und jetzt?

Von cw

Bundeskanzler Olaf Scholz verkündete noch kurz vor den beiden Sonntagsspielen im „Sommerinterview“ seine Prognose: Die deutsche Nationalmannschaft habe einen "richtigen Lauf" und werde ja hoffentlich siegen. Ja von wegen: Je länger das Spiel ging, desto mehr drohte die Seifenblase eines Laufs zum Titel zu platzen. Das Tor von Füllkrug in der Nachspielzeit rettete dann doch noch das Unentschieden. Aber ein „richtiger Lauf“ oder gar ein Durchmarsch war das nicht.

 

Die Mannschaft um Gündogan und Kroos tat sich offensichtlich schwer mit einer starken Schweizer Abwehr und schnellem Umschaltspiel. Das Schweizer Trainerteam hatte die deutsche Spielanlage analysiert und als Schwachpunkt erkannt: Man muss ihnen die „Räume eng machen“, dann unterbindet man die Entfaltung des deutschen Spiels. Sicher, das späte Tor war nicht unverdient oder bloß Zufall. Es kommt aber jetzt für das nächste Spiel darauf an, wie die Reaktion der Trainer und Spieler der deutschen Mannschaft aussieht, welche Schlüsse sie ziehen, wie es gelingt, die Spielanlage weiterzuentwickeln auf der Grundlage einer konkreten Analyse und einer daraus entwickelten Taktik, die dann auch umgesetzt wird.

 

Nur gut, dass sich dabei Olaf Scholz heraushält. Er verkündete nämlich beim Sommerinterview: was Fußball betrifft, sei er "mehr Fan und weniger Experte". Die Expertisen seiner Regierung führen bekanntermaßen sicher nicht zu einem Sommermärchen für alle, sondern zu allseitiger Krisenentwicklung auf Kosten der Massen. Und was dabei der Zweck aufwendig angestrebter  Sommermärchen ist, verkündete die Deutsche Sporthilfe: Es gehe darum, „gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, aus den Medien und natürlich aus dem Sport ein neues Wir-Gefühl in Deutschland zu entfachen“. (1)

 

Schöne Fußballspiele, zusammen feiern - ja, aber wir sollten uns dabei nicht auf die Seite der gesellschaftlichen Krisenentwickler ziehen lassen.