Offener Brief an die Redaktion des "Freitag"

Offener Brief an die Redaktion des "Freitag"

Vorschlag für das Buch des Jahres

Dr. med Günther Bittel, umweltpolitischer Sprecher der MLPD, hat an die Redaktion der Zeitung "Freitag" in Berlin einen offenen Brief geschrieben, in dem er einen Vorschlag für das "Buch des Jahres" unterbreitet und begründet.

Von Dr. Günther Bittel
Vorschlag für das Buch des Jahres

Sehr geehrte Redaktion,

 

Ende Mai haben Sie das Buch »Klimahandel – wie unsere Zukunft verkauft wird« von Professor Mojib Latif zum Buch der Woche gekürt. Für diese Wahl gibt es gute Argumente. Es werden zahlreiche wichtige naturwissenschaftliche Fakten und Argumente gebracht, zum Beispiel die kontinuierlich Jahr für Jahr ansteigende Erwärmung der Meere und ihre schwindende Fähigkeit, weiterhin den Großteil der Erderhitzung aufzunehmen. Das Buch ist auch eine Abrechnung mit Greenwashing, mit den bewussten und systematischen Lügen der Öl-und Energiekonzerne getrieben von ihrer Profitgier.

 

Unterschreiben kann man auch Sätze wie: »Wenn ich dieses Kapitel mit dem Wort Endspiel überschrieben habe, meine ich es auch genauso. Das Wort Endspiel beschreibt meiner Meinung nach in angemessener Weise die gefährliche Lage, in der sich die Menschheit heute schon befindet. Wir blicken in den Abgrund und haben keine Zeit mehr zu verlieren, um ein Desaster planetarischen Ausmaßes zu verhindern.« (Seite 142)

 

Durch die Herstellung des Bezugs zwischen der sprunghaften Entwicklung in der Klimakrise mit anderen Faktoren wie Zerstörung der Wälder oder der Meeresökologie, Artensterben, Zerstörung des Wasserhaushaltes, der globalen Eisschmelze, sprunghafter Zunahme regionaler Umweltkatastrophen etc. werden eigentlich alle Fakten auf den Tisch gelegt, um zu notwendigen Qualifizierungen zu kommen: nämlich dass die globale Umweltkatastrophe begonnen hat und die Menschheit in einem Wettlauf mit der Zeit um die Rettung ihrer Existenzgrundlagen kämpfen muss.

 

Diese Schlussfolgerung zieht Professor Latif aber nicht, sondern betont ausdrücklich, man dürfe den Menschen eine solche Aussage nicht zumuten, weil sie dann keine Motivation für den Klimaschutz mehr hätten. Das ist aber in der Tat sehr unwissenschaftlich und unterschätzt auch das Umweltbewusstsein und die Fähigkeit zum kritischen Denken vieler Menschen. Ständig schwingt seine Angst vor rechten Klimaleugnern mit, deren Einfluss und Zersetzungsarbeit in der Tat eine Offensive erfordert, bezogen auf den tatsächlichen Ernst der Lage, aber auch auf ein notwendiges Internationales Kampfprogramm und auf die dringend notwendige gesellschaftliche Alternative.

 

Eher schüchtern zitiert er hier aus dem Jahresbericht 2022 des UN-Klimaprogramms UNEP, der eigentlich recht eindeutig überschrieben ist: »Das sich schließende Fenster – die Klimakrise erfordert eine rasche Umgestaltung der Gesellschaft«. In seinem Buch leistet Professor Latif aber keinen Beitrag zu der notwendigen Strategiediskussion um eine dringend notwendige gesellschaftliche Alternative, sondern zerrt diese eher zurück: » ... Und andererseits weil die Weltwirtschaft eben auch ein träges System ist. Sie fußt auf Ressourcenverschwendung und Umweltzerstörung. Die Funktionsweise der Weltwirtschaft wird sich nicht von heute auf morgen ändern lassen. Deswegen werden in den kommenden Jahrzehnten noch mehr Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen, die den Planeten weiter erwärmen werden.« (Seite 18)

 

Wie passt das zum „Endspiel“ und der herausgearbeiteten dringenden Notwendigkeit zum sofortigen Handeln? Sein Buch verbreitet hier Fatalismus, endet mit der dürftigen Hoffnung auf die steigende wirtschaftliche Attraktivität erneuerbarer Energien – mehr fällt ihm hier nicht ein. Es gibt damit auf entscheidende Fragen keine Antwort.

Vorschlag für das Buch des Jahres!

Sehr geehrte Redaktion, ich empfehle Ihnen aus eben diesen genannten Gründen, dass Sie das Buch »Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen – was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?« von Stefan Engel zum Buch des Jahres ernennen. Dieses Buch, welches Professor Latif auch im Januar überreicht bekommen hat, arbeitet die qualitativen Sprünge, die bereits eingetreten sind heraus, stellt den Zusammenhang von 17 hauptsächlichen Faktoren der begonnenen globalen Umweltkatastrophe her. Es beweist, dass vier von ihnen bereits irreversibel geworden sind. Vor allem entwickelt das Buch ein überzeugendes Sofort- und Schutzprogramm auf der Grundlage des gemeinsamen Kampfes und liefert wissenschaftliche Beweise, dass auf der Grundlage des Kapitalismus die menschlichen Existenzgrundlagen nicht gerettet werden können. Es bringt überzeugende Argumente für die Alternative der vereinigten sozialistischen Staaten der Welt - erst dort können die heutigen Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus, dass Maximalprofite nur auf der Grundlage der Zerstörung der Umwelt möglich sind, aufgehoben werden!

Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen

469 Seiten

29 €

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Der Ergänzungsband »Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen« in diesem Buch wurde im Oktober 2023 veröffentlicht, seither wird dieses Buch systematisch verschwiegen und unterdrückt und von ARD und ZDF sogar aus dem Wahlwerbespot der Internationalistischen Liste/MLPD herauszensiert.

 

Die Redaktion von „Der Freitag“ könnte hier also auch ein mutiges Zeichen gegen Zensur und antikommunistische Unterdrückung und für eine notwendige Strategiedebatte auf Augenhöhe setzen.

 

Ich freue mich auf eine sachliche und streitbare Debatte! Das Buch habe ich Ihnen zugeschickt!

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dr. med. Günther Bittel
Umweltpolitischer Sprecher der MLPD

 

Siehe auch Erklärung der Autoren von "Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen"