Diskussionsbeitrag

Diskussionsbeitrag

Kurze Anmerkung zum Artikel über den Hafenarbeiterstreik

Die "Dockermoney"-Figur mit der Forderung nach 18,77 % Lohnerhöhung ist witzig und kämpferisch.

Hierauf bezieht sich der Leserbrief.

 

Aber die Forderung der Hafenarbeiter ist: 3 Euro pro Stunde mehr! Das heißt: Es ist eine Festgeldforderung. Das ist wichtig - auch als Vorbild für andere Branchen -, weil damit die schlecht bezahlten Kollegen dieselbe Erhöhung in Euro bekämen wie die Spitzenverdiener. Sie haben schließlich auch den gleichen Preis fürs Brot und für Sprit etc. zu bezahlen.

 

Und es ist eine Forderung, die die Solidarität untereinander stärkt. Auch in der Metallindustrie geht seit Jahrzehnten die Diskussion: Festgeld oder Prozente. Die Begründung der reformistisch- bürokratischen Gewerkschaftsfunktionäre gegen Festgeld ist dabei - jedenfalls bei Mercedes -, dadurch würden die besten Beitragszahler (höhere Angestellte, die dennoch in der IG Metall sind) verärgert, weil für sie eine prozentuale Erhöhung natürlich viel mehr bringt als eine Festgelderhöhung. Die Diskussion darum ist immer auch ein Kampf um die Denkweise: kleinbürgerlicher Egoismus oder proletarische Kampfmoral.

 

Nicht Prozentforderungen sind kleinbürgerlich-egoistisch, sondern die Begründung, dass bei Festgeld die "besten Beitragszahler" verärgert werden. Wenn Prozentforderungen aufgestellt sind, treten wir natürlich für ihre vollständige Durchsetzung ein. Aber in der Phase der Aufstellung von Forderungen treten wir für Festgeld ein. Und da ist die Forderung bei den Hafenarbeitern (3 €/Stunde) geradezu vorbildlich - auch für andere Branchen.