ThyssenKrupp

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IG Metall protestiert vor Villa Hügel

Die IG Metall bei ThyssenKrupp hatte kurzfristig zu einem Protest am Freitag morgen vor der Villa Hügel, dem Stammsitz der Krupp-Familie und heute Sitz der Berthold-Beitz -Stiftung, aufgerufen. Das Motto: „Kunst oder Stahl – die Gesichter des Widerstands.“

Korrespondenz
IG Metall protestiert vor Villa Hügel

250 Kolleginnen und Kollegen, vor allem Vertrauensleute und Betriebsräte aus den Standorten in Duisburg, Bochum, Dortmund, Siegen und Hohenlimburg, beteiligten sich an der Protestaktion. Berechtigt nahmen viele Vertrauensleute die Finanzhaie und Abzocker von der Stiftung ins Visier. Der ganze prunkvolle Park, samt Gebäuden und Kunstsammlung – aus den Stahlarbeitern die letzten Jahrzehnte rausgequetscht. Manchen stand der Mund offen, wenn sie das mit den Zuständen im Werk oder in den Stadtteilen in Duisburg verglichen. 

 

Die Stiftung gibt sich gemeinnützig, sie würde ja Kunst und Kulturprojekte im Ruhrgebiet fördern und dazu das Kapital, das aus  den Thyssenkrupp-Arbeitern gequetscht wurde, einsetzen. Aber nichts anderes als Ausbeutung der Ware Arbeitskraft ist das, die Stiftung setzt das Erbe der Krupp- und Beitz-Dynastie fort, die an den beiden Weltkriegen und dem Hitler-Faschismus wesentliche Verantwortung tragen.

 

Gesamtbetriebsratsvorsitzender Tekin Nasikoll wollte die Stiftung, mit der er so gern im Aufsichtsrat sitzt, aber nur an ihre angebliche „soziale Verantwortung“ erinnern. Karsten Kaus, erster Bevollmächtigter der IG Metall Duisburg-Dinslaken, sprach vom Kampf um jeden Arbeitsplatz. Das war aber eine Worthülse, will er doch um „4 Milliarden Euro kämpfen, um die Restrukturierung und Umstellung auf 9.5 Millionen Tonnen sozial auszugestalten.“ Also hat er die Pläne von Thyssenkrupp schon akzeptiert.

 

IG Metall und Betriebsratsführung bei TKSE planen jetzt ein Aktionsprogramm, mit außerordentlicher Betriebsversammlung am 5. Juli um 10 Uhr in Duisburg, standortübergreifender Vertrauensleute- und Betriebsrätekonferenz, 35 Betriebsratsinfos, für die jeweils die Produktion gestoppt werden soll.

 

Unter den anwesenden Vertrauensleuten allerdings große Skepsis: „Ohne einen richtigen Streik kriegen wir doch das Lopez Programm nicht vom Tisch. Das ist doch die einzige Sprache, die der versteht.“ Aber auch: „So einen Streik kriegen wir heute nicht mehr hin, dann müssen wir mit BR-Infos die Kollegen mitziehen.“ „Wir müssen hier einen Kampf für alle Arbeiter führen. Der Lopez wird doch von Russwurm vorgeschickt. Wenn sie das hier schaffen, dann müssen sich alle Arbeiter warm anziehen!“

 

Das Aktionsprogramm hat berechtigte Seiten, soll aber vor allem wieder Vertrauen in Betriebsrat und IG Metall aufbauen.  Mit der Akzeptanz der Pläne und nur um ihre „soziale Ausgestaltung“ zu kämpfen, wird die Belegschaft in die Niederlage geführt.  Die Pläne, die der Konzernvorstand ausgerichtet hat und deren konkrete Umsetzung vom Steel Vorstand in den kommenden zehn Tagen erwartet wird, wird damit aber nicht zu Fall gebracht werden.

 

Dafür ist ein selbständiger Streik der Stahlarbeiter notwendig, für den sich die MLPD Betriebsgruppen einsetzen.