Repression

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Indischer Schriftstellerin Arundhati Roy droht Haftstrafe

„Wie schwach ist die Mutter der Demokratie, wenn ihre Schultern nicht breit genug sind, um die Worte von Arundhati Roy zu verkraften?“ So die indische Journalistin Swati Chaturvedi zur aktuellen Anklage der Modi Regierung gegen die 62-jährige Schriftstellerin Arundhati Roy.

Korrespondenz
Indischer Schriftstellerin Arundhati Roy droht Haftstrafe
Arundhati Roy (rechts) in Kerala 2022 (shutterstock_2246067921)

Arundhati Roy ist eine international bekannte Schriftstellerin; sie trägt den Beinamen „Gewissen Indiens“. Sie setzt sich ein für die indigene Bevölkerung, gegen das hierarchische Kastenwesen, sie ist eine Kritikerin der indischen Politik, vor allem im Hinblick auf Kaschmir, das sie bereiste. Sie ist auch mit der Kommunistischen Partei Indiens (Maoisten) im Wald marschiert.

 

Arundhati Roy sprach 2010 auf einer Menschenrechtskonferenz in Delhi. Sie sagte u.a.: „Kaschmir war nie ein fester Bestandteil Indiens.“ Daraufhin erstattete der indisch-kaschmirische Hindu-Aktivist Sushil Pandit Anzeige gegen sie. 

 

Nach 14 Jahren hat nun der Gouverneur von Delhi, Vinai Kumar Saxena von der hindunationalistischen Modi-Partei die Strafverfolgung gegen die Autorin nach dem strengen Antiterrorgesetz - "Prävention von ungesetzlichen Aktivitäten" (Unlawful Activities Prevention Act) genehmigt. Vorgeworfen werden ihr Förderung der Feindschaft zwischen verschiedenen ethnischen oder religiösen Gruppen, Behauptungen, die der nationalen Integration schaden und Äußerungen, die zu öffentlichem Unfrieden führen. Es drohen ihr viele Jahre Haft.

 

Reporter ohne Grenzen berichteten im April dieses Jahres, dass sich die Lage der Pressefreiheit im mehrheitlich muslimischen Gebiet Kaschmir seit August 2019 weiter verschlechtert hat, als Indien der Region den Sonderstatus entzogen und sie der direkten Kontrolle Neu Delhis unterstellt hatte. Viele Journalisten und Medienschaffende sind inhaftiert, auf sie werden die Anti-Terrorgesetze angewandt.

 

Mit dem Roman "Der Gott der kleinen Dinge" wurde Arundhati Roy 1997 über Nacht weltberühmt, sie erhielt den Booker Prize; zum ersten Mal ging der wichtigste britische Buchpreis nach Indien. Sie gilt als unbequeme Kritikerin der herrschenden Verhältnisse. In jedem Fall ist sie der faschistischen indischen Regierung zu einflussreich geworden.