Schwäbisch Gmünd

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Schleich: Verlagerung angedroht

„Die Geschäftsleitung muss gesichtswahrend aus dieser Fehlentscheidung herauskommen,“ meinte Oberbürgermeister Richard Arnold (CDU) von Schwäbisch Gmünd.

Korrespondenz

Er hatte zur Kundgebung vor dem Rathaus aufgerufen, um gegen die Entscheidung der Schweizer Private-Equity-Gesellschaft Partners Group und deren Geschäftsführer Stefan De Loecker zu protestieren, den Hauptsitz des Spielwarenherstellers Schleich von Schwäbisch Gmünd-Herlikofen nach München zu verlegen. Den 241 Beschäftigten wird in diesem Zug großzügig „angeboten“, mit nach München oder Prag zu gehen. Da sich das kaum jemand leisten kann, kann man das nur als eine besonders perfide Art der Kündigung betrachten.

 

500 bis 600 Menschen, Schleich-Beschäftigte, Gmünder und Mitglieder anderer Gewerkschaften folgten dem Aufruf. Dabei waren durchaus nicht alle der Meinung des Bürgermeisters, die Chefs zu schonen. Eine Betriebsrätin, Metallerin, die selbst gegen Abbaupläne kämpft, schnaubte nur verächtlich.

 

Was der OB als „Fehlentscheidung des Managements“ bezeichnete, ist das Streben nach Maximalprofit. Dabei scheint die Schweizer Investorengesellschaft kein Interesse an einer Produktion überhaupt zu haben. Im Gespräch meinten Kollegen, dass Schleich womöglich nur noch aus China kauft und weiter vertreibt. Dem sollen die 241 Arbeitsplätze geopfert werden.

 

Für die Stadt würde mit der Verlegung von Schleich ein wichtiger Steuerzahler wegfallen. Schwäbisch Gmünd ist jetzt schon hoch verschuldet. Ließ Arnold deshalb alle Gemeinderatsfraktionen auf der Kundgebung sprechen? Oder waren es die anstehenden Kommunalwahlen?

 

Jedenfalls sprachen weder der OB noch die Fraktionsredner vom Kampf um jeden Arbeitsplatz. Auf die Frage, dass jetzt die Streikvorbereitung der richtige Schritt wäre, sagte eine Kollegin, dass bei Schleich nur wenige in der Gewerkschaft sind.

 

Wer nichts davon hält, die Kapitalisten „gesichtswahrend“ zu überzeugen, der setzt sich ein für die Stärkung der Gewerkschaften und dass sie zu Kampforganisationen werden. Der Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz muss allerdings auch selbständig geführt werden.