Deutschlandfunk-Beitrag
Nicht Invasion in der Normandie war kriegsentscheidend, sondern Sieg der Roten Armee
Zum Beitrag auf "Rote Fahne News" vom 6. Juni zur Landung der Alliierten in der Normandie habe ich noch eine Anmerkung:
Im Deutschlandfunk kam ein Interessanter Beitrag des Historikers Jean Luc Leleu, in dem er der hierzulande verbreiteten Darstellung, die Invasion sei kriegsentscheidend gewesen, entgegentrat. Auch wenn die Invasion gegen das faschistisch regierte Deutschland richtig war, und lange von der sozialistischen Sowjetunion so gefordert - der Krieg wurde nicht im Westen sondern im Osten entschieden, wo die Rote Armee immer weiter vorrückte.
Außerdem legt Leleu offen, mit welcher Brutalität die amerikanischen Bomber auf Befehl Eisenhowers französische Dörfer vernichteten, was Tausenden Einwohnern den Tod brachte. Das war imperialistische Kriegsführung. Hier ein Auszug davon:
"Jean-Luc Leleu, Anfang 50, forscht in der Normandie an der Universität in Caen und hat Standardwerke geschrieben wie '1944 - Die Wehrmacht angesichts der Landung' oder: 'Le débarquement - vom Ereignis zum Epos'. Die Landung der Alliierten in der Normandie stellt für ihn "wie die Schlacht um die Normandie eine sehr wichtige Operation" des Zweiten Weltkriegs dar. "Aber sie war nicht kriegsentscheidend. Nazi-Deutschland hat den Krieg wesentlich im Osten verloren", betont Leleu. ...
Bis zur Landung habe es mehr als zwei Millionen deutsche Kriegstote gegeben - davon mehr als 80 Prozent an der Ostfront. Im zweiten Halbjahr 1944 war es nicht anders: Im Osten verzeichneten die Deutschen etwa zwei Drittel ihrer Verluste. "Aber die Operationen in der Normandie sind entscheidend für die Aufteilung der Einflusszonen unter den Siegermächten. Das ermöglichte die wirkliche Befreiung der westlichen Hälfte des Kontinents", betont Leleu. Es sei etwas anderes gewesen, "von den Angloamerikanern befreit zu werden als von der Roten Armee".
In diesem Jahr wird erstmals offiziell der etwa 20.000 zivilen Opfer der Landung gedacht. Mehr als ein Drittel aller Zivilisten, die in Frankreich im Zweiten Weltkrieg getötet wurden, starb in der Normandie - die meisten durch Angriffe der Alliierten. Sie bombten sich ihren Weg frei, um deutsche Nachschubwege zu kappen. Doch schon wenige Jahre nach dem Krieg habe niemand mehr darüber gesprochen. Erst in den 1990er-Jahren sei die Frage nach der Legitimität dieser Bombardements wieder aufgekommen, sagt Leleu weiter:
Der Oberkommandierende General Eisenhower will die Landung zum Erfolg machen und setzt auf seinen Trumpf - die Flugzeuge. Das Kalkül: Der Preis an Leben sei gerechtfertigt. So wurden mit der Landung absichtlich normannische Siedlungen angegriffen, um die deutschen Konvois durch Ruinen zu blockieren. Die Zivilisten wurden dieser Strategie geopfert."