Rassismus

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Kritik an WDR–Umfrage zur Nationalmannschaft völlig berechtigt

Ein klassisches Eigentor hat der WDR sich da geleistet, denn auf massive Kritik stößt eine Umfrage, die die Sendung „Sport inside“ für die ARD-Doku „Einigkeit und Recht und Vielfalt“ über Nationalspieler mit migrantischen Wurzeln in Auftrag gegeben hatte. Sie wurde am vergangenen Mittwoch zur besten Sendezeit in der ARD ausgestrahlt. Sowohl Joshua Kimmich als auch Bundestrainer Julian Nagelsmann bezeichneten sie völlig zu Recht als „rassistisch“. Die Doku überzeugt ebenfalls nicht.

hk / fu

Demnach stimmten 21 Prozent der 1300 Befragten der Aussage zu „Ich fände es besser, wenn wieder mehr weiße Spieler in der deutschen Nationalmannschaft spielen.“ Allein schon die Fragestellung ist derart manipulativ, legt sie doch den Befragten die Antwort schon in den Mund. Auch die Art der Veröffentlichung ist manipulativ, denn die 20 Prozent, die sich weniger Spieler mit Migrationshintergrund wünschten, werden in der Sendung in den Vordergrund gerückt, nicht aber die 65 Prozent, die es gut finden, dass so viele Spieler mit Migrationshintergrund in der Nationalmannschaft spielen.

 

Wenn Nagelsmann dazu sagt: „Wir müssen aufwachen! Es gibt unzählige Menschen in Europa, die flüchten müssen. Ich finde es Wahnsinn, wie verblendet wir da sind“ ist diese unzulässige Verallgemeinerung mit „wir“ nur teilweise richtig und verrät, dass er in gewissem Sinn der manipulativen Methode auch aufgesessen ist.

 

Die Doku selbst zeigt sich zumindest bemüht, den tatsächlichen Rassismus, den Sportler mit Migrationshintergrund in Deutschland auch heute noch erleben, anzuprangern und versucht das – wie oben erläutert – ungeschickt mit der Umfrage zu belegen. Das nehmen die Autoren dann aber auch noch zum Anlass, gerade den sportpolitischen Sprecher der AfD, Jörn König, nach seiner Meinung zu fragen. Für den ist Rassismus natürlich kein reales Problem.

 

Fast noch schlimmer: Die Doku geht völlig einseitig und oberflächlich mit Mesut Özil und seinem Verhältnis zum faschistischen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan um. Das geht sogar so weit, dass der Eindruck erweckt wird, Özil habe nicht gewusst, was er tat – dass er sich nicht nur mehrfach für Erdoğan positioniert hat, sondern auch bekennender Anhänger der lupenrein faschistischen „Grauen Wölfe“ ist, wird völlig ausgeblendet. So wird der Faschisten-Unterstützer Özil stattdessen als Opfer dargestellt.