Bildungstag in der Landesgeschäftsstelle Thüringen der MLPD
Die Umweltfrage, der Sozialismus und die DDR
Mitten in unserer Wahlkampagne zur Europawahl haben wir uns einen ganzen Sonntag Zeit genommen für "Die Umweltfrage, der Sozialismus und die DDR". Genossen und Unorganisierte, Junge und Alte – eine wunderbare Mischung, um sich ein solches Thema zu erarbeiten.
Ausgangspunkt war, dass der Beginn der globalen Umweltkatastrophe die Auseinandersetzung und den Kampf um den Sozialismus dringender denn je macht. Die Leugnung der unvergänglichen Fortschritte und Errungenschaften des Sozialismus auf ökologischem Gebiet ist eine der zentralen Botschaften des Antikommunismus. Andererseits verfügen die ehemaligen Bürger der DDR über reale Erfahrungen mit zum Teil drastischer Umweltzerstörung und massiver Gesundheitsbelastung in der DDR. Das verursacht manchen Zweifel, ob der Sozialismus die Menschheitsprobleme wirklich lösen kann.
Die Teilnehmer hatten hohe Erwartungen. Ein junges Mitglied der Linksjugend war gekommen, um sich aus erster Hand zu informieren, hatten ihm seine Leute der Linksjugend doch abgeraten, dass das Thema „nur MLPD-Mist“ sei. Junge Rebellen wollten wissen, wie das mit Stalin ist und: „Wie war überhaupt die Umweltpolitik der DDR?“
Im Laufe des Bildungstages befassten wir uns mit der Kritik von Marx am Gothaer Programm, analysierten den Kampf zum Aufbau von Waldschutzstreifen in der sozialistischen Sowjetunion und lernten die großen Pionierleistungen des Sozialismus auf ökologischem Gebiet kennen. Wir befassten uns ebenso mit der Kritik und Selbstkritik an einer aufkommenden Gigantomanie in der Sowjetunion. Die fundamentale Richtungsänderung von einem ökologischen Aufbau des Sozialismus unter Lenin und Stalin zu einem sich steigernden drastischen Raubbau und wachsender Ausbeutung von Mensch und Natur geschah erst in Folge des Verrats am Sozialismus und der sozialistischen Prinzipien unter Chruschtschow ausgehend vom XX. Parteitag der KPdSU.
In den Anfängen der DDR gab es eine Bewegung von Tausenden freiwilligen Helfern zum Schutz des Thüringer Waldes. Wir hörten zum ersten Mal von Reinhold Lingner, einem Pionier des ökologischen Aufbaus der Volksdemokratie der DDR. Wir analysierten gemeinsam sein Wirken, das nach dem 17. Juni 1953 abgewürgt wurde. Die SED unter Ulbricht folgte 1956 dem Kurs Chruschtschows aus Moskau. Bis in die 1980er Jahre bildete sich so eine schwere Umweltkrise in der DDR heraus. Dazu analysierten wir kurze Filmausschnitte, die 1987 und 1988 illegal von Aktivisten in der DDR gedreht worden waren.
Kerndiskussionen waren, ob die schwierigen äußeren Bedingungen für die DDR oder die inneren Ursachen in der Machtergreifung einer kleinbürgerlich entarteten Bürokratie letztlich entscheidend für diese Entwicklung waren. Was es bedeutet, den Sozialismus auf der Grundlage der proletarischen Denkweise aufzubauen, nahm breiten Raum ein. Durchgehend wurde die Diskussion mit dem neuen Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen“ verbunden und eine Gesamtausgabe verkauft.
Teilnehmer in der Auswertung: „Mir hat das richtig gut getan, das heute zu erleben. Für mich schließt sich ein Kreis.“ “Gut war, wie alle zu Wort kamen und die vertrauensvolle Auseinandersetzung. Es hat mir ein neues Bild der DDR gegeben, früher habe ich vieles Negative weggedrückt. So eine Aufarbeitung ist sehr wertvoll.“ Eine junge Rebellin: „Vieles habe ich nicht gleich verstanden, aber die anschließenden Diskussionen haben sehr geholfen.“