Korruption
Die Doppelmoral des Herbert Reul
Mehr als 50.000 Euro sollen die sogenannten "Luxus-Schleuser" zwei Kreisverbänden der CDU und der Junge Union zwischen 2020 und 2023 gespendet haben. Der oberste Jäger der Clankriminalität selbst – NRW-Innenminister Herbert Reul – hat also nach einem Bericht der WAZ (22.5.2024) mehrfach Spenden von mutmaßlichen Schleusern zur Unterstützung seines Landtagswahlkampfes 2022 empfangen. Dreimal soll Reul Zahlungen in Höhe von 9990 EUR erhalten haben, also 10 EUR unter der Meldegrenze.
Er gibt allerdings an, dass das für ihn kein Grund war, misstrauisch zu werden. Er sei nicht auf die Idee gekommen, dass das „mit etwas Verbotenem" zu tun haben könnte. Er kam wohl auch nicht auf die Idee nachzufragen, warum die Spenden auf ein gerade noch nichtmeldepflichtiges Maß gestückelt wurden.
Hält er bei jeder zweiten „Clan-Razzia" gerne sein Gesicht in die Kamera, war ihm hier das öffentliche Interesse wohl nicht so wichtig. Vielleicht war ihm das Echo auf die „Amigo-Affären" seiner früheren Parteifreunde Strauß oder Kohl noch in Erinnerung. Gelegenheit, nachzufragen, hätte er jedenfalls gehabt, denn Reul ist seinem edlen Spender nach eigenen Angaben neben weiteren zufälligen Treffen acht Mal begegnet, unter anderem bei einem Kennenlerngespräch oder „größeren Abendessen".
Immerhin hatten die Spender wohl gute Kontakte nach China, da ihre Machenschaften wohl darin bestanden, mit großzügigen Geldern und Spenden für reiche Chinesen Türen auf dem Weg zur deutschen Staatsangehörigkeit zu öffnen.
Sich als Hüter von Recht und Ordnung aufspielen, dabei eine ganze Bevölkerungsgruppe ins Licht „krimineller Clans" rücken und so die Sippenhaft auf leisen Sohlen wieder einführen, aber wenn es um Reiche und den eigenen Vorteil geht, ein Auge zudrücken.
Welche Doppelmoral!