Leserbrief

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Anti-AfD-Protest in Mannheim zeigt Wirkung

Aus Mannheim erhielt "Rote Fahne News" folgenden Leserbief:

„Vielen Dank für die Rote-Fahne-News-Artikel zu den Wahlergebnissen in Deutschland. Sehr wichtig ist die differenzierte Analyse zum Verlust der Grünen und auch zu der sehr ernst zu nehmenden faschistischen Tendenz. Ich hatte selbst in einer ersten Beurteilung den Verlust der Grünen nur einseitig auf die berechtigte Kritik an ihrer Monopolpolitik zurückgeführt. Aber du schreibst, dass hier auch eine Wirkung der reaktionären Kampagne gegen das Umweltbewusstsein eine Rolle spielt. Das ist richtig. So diskutiere ich immer wieder mit Kollegen, dass es nicht richtig ist, die Grünen von 'rechts' zu kritisieren.

 

Ich schreibe wegen dem letzten Satz in dem Artikel, wo du auf die reaktionäre Kampagne eingehst, anlässlich der Tötung eines Polizisten in Mannheim. Hier hat die AfD alles versucht, das für ihren Wahlkampf zu nutzen, und die Diskussionen im Betrieb waren teilweise sehr zugespitzt und drastisch. Gleichzeitig hatte aber gerade in Mannheim auch der breite antifaschistische Protest dazu beigetragen, dass die AfD geringer abschnitt als im Bundesdurchschnitt. Sie wurde „nur“ viertstärkste Kraft mit 14,1 Prozent (einem Plus von 3,4 Punkten).

 

Über eine Woche war es Thema Nr. 1 in der Stadt. In den Betrieben und bis in die Grundschulen wurde eine Gedenkminute abgehalten. Es wurde eine massive Stimmungsmache gemacht, nicht gegen die AfD zu protestieren, zu Hause zu bleiben, gab offizielle Briefe der Stadt, im Homeoffice zu bleiben oder früher Feierabend zu machen, das Pflegepersonal wurde auf Überstunden eingestellt usw.

 

Das zeigte auch Wirkung, persönlich kenne ich über zehn Leute, die deshalb nicht zur Demo kamen. Gleichzeitig gab es eine kämpferische lautstarke Demonstration mit offiziell 3300 (andere sprechen von 5000) Teilnehmern gegen die bundesweite Mobilisierung von 700 AfDlern (ein befreundeter Journalist sagt 350). Sie wurde breit in der Bevölkerung begrüßt. Sie war anders als die Proteste nach Potsdam sehr kämpferisch mit Parolen, geprägt von Arbeitern, Arbeiterdelegationen und der Jugend (siehe Bericht rfnews). Gerade auch die Verbotsforderung der MLPD, die mit Fahne und Wahlplakaten vertreten war stießen auf Zustimmung und Interesse!

 

Das zeigt auch die Notwendigkeit, das mit den Leuten gemeinsam zu diskutieren, zu verarbeiten und die richtigen Schlüsse zu ziehen.

 

Viele Grüße"