Stahl

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Lopez und Russwurm machen ernst - jetzt sind wir gefragt!

Der „Stahlkocher“, die Zeitung von Kollegen für Kollegen im Stahlbereich, schreibt in einer aktuellen Extraausgabe:

Aus Kollegenzeitung „Stahlkocher“

Mehrere Tausend Kollegen aus allen Stahlstandorten und verschiedenen Konzernteilen von thyssenkrupp waren beim Aktionstag in Essen. Selbstbewusst wurden Anlagen stillgesetzt und die Azubis sind kämpferisch aufgetreten. Es ist allerdings noch nicht gelungen, überall die Produktionen zu stoppen und den Aktionstag so zu einem konzernweiten Streiktag zu machen.

 

Der Stahlvorstand hat die Kollegen eingeschüchtert und mit Abmahnungen bedroht. Darauf waren viele noch nicht vorbereitet und es konnten sich nicht alle durchringen, die Brocken hinzuschmeißen! Ein selbständiger Streik, der seit Wochen im Betrieb diskutiert wird, genauso wie am offenen Mikro kämpferischer Kräfte zu Beginn der Kundgebung, das ist der richtige Schritt, konzernweit den Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz zu führen!

 

Den meisten ging es nicht, wie es in der Presse stand, um die „Rettung der Mitbestimmung“ oder um „vernünftige Konzepte“. Dieser Betrug führte in den letzten Jahren immer zu Verzicht und Arbeitsplatzvernichtung. Eiskalt zieht Lopez seinen Plan durch, den Stahlbereich an den reaktionären Investoren Kretinsky zu verscherbeln. Er pfeift auf die üblichen Rituale, die IG-Metall-Führung und Betriebsratsspitze zum Schein einzubinden. Auf dem Aktionstag hat er klar gesagt, dass sie zwar betriebsbedingte Kündigungen vermeiden wollen, aber im gleichen Atemzug, dass es harte Einschnitte geben wird.

 

Die Bedingung für Kretinsky war die Reduzierung der Tonnage auf ca. 7 Millionen Tonnen und die Vernichtung tausender Arbeits- und Ausbildungsplätze. Dabei hat er überhaupt kein Risiko; er hat einen Freibrief und geht als Gewinner vom Platz. Er kann jederzeit bis Ende des Jahres aussteigen und bekommt seine 120 Millionen Euro mit Zinsen zurück.

 

Lopez hat mit der Doppelstimme vom Aufsichtsratsvorsitzenden Russwurm diesen Deal durchgedrückt. Mit dem Einstieg Kretinskys wird der „Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag“ aufgelöst. Nach einer Übergangszeit werden Schulden bei Stahl nicht mehr vom Konzern aufgefangen. So kann der Stahlbereich in die Insolvenz getrieben werden und sich der Verantwortung für die Betriebsrenten von 150.000 Arbeiterfamilien im Ruhrgebiet entziehen. Sie werden uns erpressen wollen, dass wir ihre Pläne akzeptieren oder dazu, vom Staat weitere Milliarden Steuergelder zu bekommen. Da bringt die Heulerei von Tekin Nassikol mit seinem Plastikhammer nichts, doch bitte einbezogen zu werden. Er sei ja nicht gegen Milliardäre, aber gegen welche, die an der Belegschaft verdienen wollen. Ja, was machen Milliardäre denn sonst, lieber Tekin? Mit ehrlicher Arbeit ist noch keiner Milliardär geworden. Auch Jürgen Kerner vom IG-Metall-Vorstand jammert, dass es kein Konzept gibt und sie ja eine Neuausrichtung mittragen würden. Will er etwa auch einen Vorstandsposten bei thyssenkrupp?

 

Es hilft auch kein Hoffen auf bürgerliche Politiker der Landes- und Bundesregierung. Diese beschließen eins zu eins die Gesetze für die Konzerne, zum Beispiel für den BDI, dessen Chef Russwurm bekanntlich die Doppelstimme im Aufsichtsrat gezogen hat. Das sind unsere Gegner und nicht Verbündete.

 

Auf unserer Seite stehen neben unseren Familien auch alle anderen Belegschaften, die auf uns schauen, und die Stahlrentner und Witwen. Genauso wie uns die MLPD mit ihren Betriebsgruppen zur Seite steht. Mit ihren Erfahrungen in der Organisierung selbständiger Streiks, wie beim Bergarbeiter- und Stahlarbeiterstreik 1997, Rheinhausen oder dem Opelstreik 2004 und ihren internationalen Verbindungen!

 

Jetzt steht der Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz auf der Tagesordnung, und das geht nur mit einem Streik, den wir selbständig organisieren müssen. Wenn kein Stahl gekocht, keine Bramme gewalzt oder kein Coil ausgeliefert wird, dann ist es schnell vorbei mit den Vorstandsplänen!

Für ein gemeinsames Stahlarbeiterkampfprogramm schlägt der Stahlkocher unter anderem vor:

Streik, bis die Vorstandspläne vom Tisch sind! Die Solidarität und Unterstützung anderer Belegschaften und der Bevölkerung sind uns gewiss! Keine Schließung von Anlagen bei thyssenkrupp und auch nicht bei HKM!

 

  • Statt Arbeitsplatzvernichtung – 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich und Ausbau der Ausbildungsplätze auf 600 im Jahr an allen Standorten!
  • Hände weg von den Betriebsrenten!
  • Gemeinsam mit den Stahlarbeitern in anderen Ländern geben wir den Faschisten und ihrer Spaltung eine Abfuhr!
  • Kein Greenwashing mit „Green-Steel“-Betrug! Umstellung aller Hochöfen auf wasserstoffbasierte Direktreduktion bis 2030!
  • Für eine gesellschaftliche Alternative, die für viele der echte Sozialismus ist!
  • Beratet und diskutiert dies und macht weitere Vorschläge!