Morgen 1. Juni

Morgen 1. Juni

Solidaritätstag mit den Textilarbeiterinnen und -arbeitern in Bangladesch

Die Textilarbeiter und Textilarbeiterinnen in Bangladesh sind bekannt für ihre mutigen Kämpfe für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Dafür werden insbesondere die kämpferischen Arbeiterinnen und Arbeiter brutal schikaniert, sind sexuellen Übergriffen ausgesetzt, kämpferische Gewerkschaften werden unterdrückt und es wird mit Gewalt gegen aktive Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter vorgegangen.

Bei den Streiks und Blockaden für die Erhöhung des Mindestlohnes von 8.000 (63 Euro) Taka auf 25.000 Taka (ca. 190 Euro) im November und Dezember 2023 wurden drei Arbeiter und eine Arbeiterin durch Polizeikugeln ermordet.

 

Ein gemeinsamer Aktionstag in Deutschland und Bangladesch wurde vereinbart - mit Garment Workers Trade Union Center (Textilarbeiter-Gewerkschafts-Dachverband) und ver.di - ausgehend von der Gewerkschaft Ver.di in Duisburg unter anderem unterstützt vom Frauenverband Courage in Berlin, Gruppen von Solidarität International, der MLPD usw. Aktionen gibt es in Duisburg oder Berlin; Rednerinnen und Redner der Internationalistischen Liste/MLPD werden das auch bei Wahlkampfkundgebungen zum Thema machen.

 

Die Textilindustrie in Bangladesh trägt wesentlich zu den Wachstumszahlen des Landes  bei. Davon profitiert ein kleiner Teil von Textilunternehmern, die eng verflochten sind mit der Regierung in Bangladesh. Die Branche beschäftigt über 4 Millionen Menschen, 3,2 Millionen (80 %) davon sind Frauen. In Bangladesch werden die niedrigsten Löhne weltweit bezahlt. Der Mindestlohn für Textilarbeiterinnen und Textilarbeiter lag bis Anfang November 2023 bei 63 € pro Monat. Für ein menschenwürdiges Leben benötigt ein Mensch in Bangladesch 370 € pro Monat. (Quelle: Asia Floor Wage, 2017)

 

Um überleben zu können, muss eine  Näherin bis zu 100 Überstunden pro Monat leisten. Nur ein Prozent des Verkaufspreises wird für den Lohn der Näherin verwendet. 59 % sind die Handelsspanne und 12 % Profit der Marke. 12 % verdient der Zwischenhandel einschließlich  Transportkosten. Nur 17 % sind Herstellungskosten, worin der Lohn enthalten ist. Ein besonderer Skandal ist, dass die deutsche Bundesregierung als sogenannte „Corona-Hilfen“ diese bengalischen Textilunternehmer mit 20 Millionen Euro unterstützt hat. Die Textilunternehmer haben auf jeden Fall mit diesem Geld den Konzentrationsprozess vorangetrieben. Sie sind trotz Gejammer wegen der Corona-Pandemie reicher geworden – auch durch solche Zahlungen.