Aktionstag Fridays for Future
Köln: Großer Block unter dem Banner des antikapitalistischen Klimatreffs
Unter sengender Sonne versammelten sich in Köln vor dem Deutzer Bahnhof etwa 1000 Menschen; die Veranstalter sprachen später von 3000.
Zu ihnen sprach zum Beginn der Demo, eilends aus Berlin geschickt, die Grünen-Funktionärin Luisa Neubauer, auch Mitglied der von Campact undemokratisch eingesetzten Zentrale von FFF BRD, der „Communication Task Force“.
Sie bejammerte zunächst zahlreiche Unwetterkrisen in ganz Europa, wollte aber dann den Teilnehmern Mut machen. In den letzten fünf Jahren hätten die FFF-Aktionen sehr viel bewirkt, „echte gerechte Veränderungen, den Green Deal in der EU auf den Weg gebracht"! Und: „Ohne Green Deal wäre die EU auf 4-Grad-Kurs. Erst der Ausbau der Erneuerbaren, das Verbrenner-Aus, der CO2-Preis, Förderung für klimafreundliche Technologien und sozialer Ausgleich haben diesen Kurs um mehr als 1 Grad gesenkt."
Also das ist der Gipfel der Heuchelei! Vor einem Jahr noch wurden die 1,5 Grad Erderwärmung als erkämpfbares überlebensnotwendiges Ziel genannt – jetzt sagen Luisa und mit ihr FFF-Funktionäre aus 13 Ländern Europas: Die Politik der EU führt zwar zu einer – lebensgefährliche! - Steigerung auf 3 Grad! Aber das sei ein Erfolg der Grünen in der EU – weil es keine 4 Grad seien.¹ Der Grund für diese widerliche Schaumschlägerei ist einfach: Wählerstimmen. Natürlich konnte man von Luisa keine Silbe von Kritik an der Klimapolitik der Ampel hören. Allerdings konnte sie auch nicht direkt für die Grünenwahl werben, deshalb machten sie das über einen kleinen Umweg: Mit Recht warnte sie vor den Leugnern der Klimakrise in der AfD, vor dem Rechtsruck in Europa – und legte damit sehr nahe, alles andere (auch die Ampel) zu wählen sei besser ...
Natürlich nahm Luisa in ihrer Rede das Wort „System Change" nicht einmal in den Mund, erst Recht nicht Kritik am Kapitalismus, sondern wörtlich: „Das geht nur mit einer starken Demokratie, gesellschaftlichem Frieden und Zusammenhalt. All das will der rechte Rand vernichten." ² Das ist billigster Appell zur Klassenversöhnung, der untaugliche Versuch, das kapitalistische System – „Demokratie" - aus der Schusslinie zu nehmen.
Das sahen allerdings viele Jugendliche anders. Unter dem Banner des antikapitalistischen Klimatreffs bildeten sie während der Demo einen großen Block, in dem zwar keine Reden gehalten, aber lautstark antikapitalistische Parolen gerufen wurden. Wegen der MLPD-Fahne regte sich übrigens niemand auf. Es gab viel Interesse an der Literatur und viele tiefgehende Gespräche – vor allem über die Ursache der Umweltkatastrophe und die Notwendigkeit des echten Sozialismus. Andere politische Jugendorganisationen traten nicht in Erscheinung.