Verseuchung droht

Verseuchung droht

Wassereinbruch im Atommüllager Asse

Seit den 1960er Jahren wird im ehemaligen Kali- und Steinsalzbergwerk Asse in der Nähe von Wolfenbüttel atomarer Müll eingelagert.

Von jsch

126.000 Fässer mit radioaktiven Abfällen, darunter Uran, Thorium und Plutonium. Zudem lagern Giftstoffe wie Arsen, Quecksilber und Pestizide in den Stollen. Als „schwach- und mittelradioaktiver Abfall“ bezeichnet, strahlt der Müll zehntausende von Jahren. Allein das hochgiftige Plutonium hat eine Halbwertzeit von rund 24.000 Jahren, heißt: nach dieser Zeit ist die Strahlungsintensität gerade mal halbiert.

 

Von Anfang an gibt es Widerstand gegen das Atommüllager Asse. Jahrzehnte wurde von den Herrschenden vertreten, der Salzstock gebe eine sichere Endlagerung her. Schon seit 1988 wurde jedoch festgestellt, dass Wasser aus dem Deckgebirge in die Stollen eintritt. Statt sofort daran zu gehen, den Atommüll aus dem Schacht zu holen, werden aufwändig täglich zwölf Kubikmeter Wasser aufgefangen und an die Oberfläche gebracht.

 

Jetzt lässt sich aber ein großer Teil dieses Wassers nicht mehr aufhalten und verschwindet in den unterirdischen Felsspalten – niemand weiß, wohin. Es besteht die große Gefahr, dass das Wasser den verseuchten Abfall umspült und durch den Gebirgsdruck nach oben gepresst wird. Dann droht eine regionale Umweltkatastrophe, ähnlich wie beim Giftmüll unter Tage im Ruhrgebiet. Zu Recht fürchten Atomgegner, dass der Betreiber das Bergwerk absichtlich fluten könnte, um sich den Aufwand der Bergung der Fässer zu sparen.

 

Seicht und lau zeigt sich der grüne niedersächsische Umweltminister Christian Meyer "besorgt über die neue Lage (...) Die Bundesgesellschaft für Endlagerung müsse schnellstmöglich Maßnahmen ergreifen, um die unkontrollierte Ausbreitung von Salzlösung im Bergwerk zu verhindern." (FR, 22.05.24) Warum werden die Fässer nicht sofort herausgeholt? Sie sollten nach bisheriger Planung erst ab 2033 geborgen werden, obwohl man seit 1988 weiß, dass Wasser eindringt!

 

Das Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ kritisiert eindrücklich die unverantwortliche Nutzung der Atomenergie. Es erklärt dabei verständlich auch für den Laien, wie Atomkraft funktioniert, worin der Zusammenhang zwischen Atomkraftnutzung und der imperialistischen Atomkriegvorbereitung besteht und warum die Entsorgung des radioaktiven Abfalls eine ungeklärte Menschheitsfrage ist. Die MLPD fordert u.a.: "Sanierung verseuchter Flächen und Bergung von atomar verseuchten Stoffen aus den Weltmeeren und aus Schachtanlagen auf Kosten der Betreiber!"