Skulptur von Bernd Göbelin

Skulptur von Bernd Göbelin

Unzeitgemäße Zeitgenossen in Leipzig

Der Kleinbürger sitzt schwitzend zwischen der herrschenden Monopolbourgeoisie und den die Gesellschaft ernährenden Arbeitern.

Von kn
Unzeitgemäße Zeitgenossen in Leipzig
Foto der Skulptur in der Innenstadt von Leipzig (rf-foto)

Diese Klassenlage drängt ihn dazu, Prinzipien, Ideen isoliert zu übersteigern, als das einzig Wahre zu predigen. So hat jede Kleinbürger-Fraktion ihren Dünkel: Pädagogen hämmern ihre ideologiefreie Ideologie in die Hirne der Kinder. Stadtplaner brechen in gewachsene Stadtviertel ein wie beim Bau der A100 durch Berlin. Mediziner diagnostizieren vom Symptom aus spekulierend. Die Krise der bürgerlichen Ideologie reißt die brüchigen Hirngespinste  gegeneinander, auseinander.

 

Diesen Denkweisen hat der DDR-Bildhauer Bernd Göbelin in Leipzg ein polemisches Denkmal gesetzt. Er schuf es 1986 bis und schenkte es der Stadt 1990.

 

Hier einige Beispiele als Anregung, sich das im Original mal in Ruhe anzuschauen: „Die 'Pädagogikerin' hält einen goldenen Hammer in der Linken, soll der zum Einhämmern taugen? Neben ihr steht der 'Diagnostiker', sein Hörrohr ist tief ins Ohr gesteckt, denn wahrscheinlich hört er das Gras wachsen. Die 'Rationalisatikerin' fasst sich grübelnd ans Kinn, ihre Säge taugt natürlich nur zu Einschnitten. Wohingegen der 'Stadtgestaltiker' keine halben Sachen macht: Augen zu und entschlossen die Sprengung ausgelöst - wumm, weg ist der Altbau. Goldener Lorbeer ist der Lohn. Etwas schwerer hat's der 'Kunsttheoretiker': um sich eine goldene Nase zu verdienen, muss man wohl sehr genau die dafür erforderliche Stimmung erfassen. Zwei 'Gnome' versuchen, die brüchige Stele zusammenzuhalten. Es lohnt sich, die Zitate auf dem Querbalken und der Stele zu entdecken und zu lesen.“ (Zitiert aus: brunnenturmfigur.de)