Letzte Generation

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„Ungehorsame Versammlung“ am Stuttgarter Flughafen

Am 18.05.24 hatten Aktivisten der „Letzten Generation“ wieder zu einer „Ungehorsamen Versammlung“ im Terminal 3 des Stuttgarter Flughafens aufgerufen, unübersehbar im starken Reiseverkehr. Etwa 100 – 150 Menschen kamen zur einer angemeldeten Mahnwache und einer unangemeldeten Flashmobaktion und anschließender Kundgebung.

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Transparente wurden am Geländer der Empore aufgehängt. Sprecher der verschiedenen Gruppen hielten Ansprachen mit Megaphon. Kritisiert wurden vor allem die unnötigen Kurzstreckenflüge sowie deren Verbot gefordert, ebenso wie eine Beendigung der Steuersubventionierung von Kerosin. Sprechchöre griffen die Verkehrspolitik an, bei der das Bahnfahren teurer ist als das subventionierte Fliegen. Einer trug eine rote Fahne. Etliche Reisende hörten dem Protest interessiert zu und sprachen uns auch an, manche schimpften.

 

Von der Umweltgewerkschaft beteiligten sich einige Freundinnen und Freunde, mit einem Umhängeplakat wurde das Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“ beworben und ein Buch wurde vor Ort verkauft. Mit einem Aktivisten der LG gab es eine intensive Diskussion: Wir brauchen Klarheit über den Ernst der Lage, aber keine Weltuntergangsszenario, da waren wir uns einig. Wenn wir bei dem Protest auf schneeballartige Verbreitung und auf „jetzt und heute mitmachen“ setzen, brauchen wir da auch eine positive Perspektive, in einem anderen System als den Kapitalismus, wie dem Sozialismus? Oder stört das und führt zur Zersplitterung, weil dann nur über Ideologien geredet wird?

 

Die Polizei, an allen Ecken, Rolltreppen und Aufgängen sehr zahlreich auf Posten, ließ den Protest zwei Stunden lang gewähren. Dann bestimmte sie die Beendigung, verbot die Mahnwache und forderte zum Gehen auf. Einige Aktivisten waren dazu nicht so schnell bereit, legten sich auf den Boden und wurden dann von der Polizei hinaus befördert. Anschließend zog eine Protestgruppe noch außerhalb zum Gebäude des Privatflughafens.

 

Ergänzung der Redaktion:

Die dort getragene rote Fahne hat für einiges Aufsehen gesorgt. Auf tagesschau.de kann man dazu lesen:

"Ein Teilnehmer schwenkte eine rote Fahne. Wie ein Sprecher der Organisation "Letzte Generation" dem SWR sagte, handelte es sich wohl um einen Vertreter der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD). Laut dem Verfassungsschutzbericht 2022 gilt die Partei als "linksextremistischer Akteur". Sie strebe "eine sozialistische/kommunistische Staatsordnung oder eine herrschaftsfreie, anarchistisch geprägte Ordnung ohne staatliches System an."

 

Wieder einmal hochkompetent, der Geheimdienst! Einmal davon abgesehen, dass nicht die MLPD, sondern das kapitalistische System, das die Menschheit dem Untergang preisgibt, "extrem" ist. Die ganze Seriosität des Geheimdiensts sieht man schon daran, dass er nicht einmal zwischen Anarchismus und Marxismus-Leninismus unterscheiden kann...

Und dass der Geheimdienst hinter jeder roten Fahne die MLPD vermutet, könnte uns fast schmeicheln.