Erstmals bundesweit im Bauhauptgewerbe

Erstmals bundesweit im Bauhauptgewerbe

Streiks in der Bauwirtschaft

Nach den Streiks von 12.500 Beschäftigten in der letzten Woche, die dem Aufruf der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) gefolgt sind, haben mit 1000 Teilnehmern größere Demonstrationen am 22. Mai in Bremen [1] und mit 2000 Kollegen am 23. Mai in Düsseldorf [2] stattgefunden.

Von wb

Auf letzterer rief Robert Feiger, Vorsitzender der IG Bau, den Streikenden zu: „Ukrainekrieg, Energiekrise, riesige Inflation – und diese Wahnsinningen (vom Bauverband) behaupten allen Ernstes, dass wir keine Kaufkraftverluste haben .. wir werden uns den Tarifvertrag erkämpfen – ansonsten wird nicht gebaut. An die Adresse der Arbeitgeber sagen wir: unterschätzt nicht die Wut der Bauarbeiter.“

 

Dazu ein Kollege: „Weil wir jahrelang nichts bekommen haben, das finde ich die Scheiße, dass die (da oben) jahrelang die Taschen vollgemacht haben. Darum sind wir hier.“ Sehr bedeutend ist auch das kämpferische Auftreten der Baujugend: „Die Auszubildenden und die Dual-Studierenden, die brauchen die 500 Euro mehr Lohn (Hauptforderung der IG Bau) viel, viel dringender. Und die Jungs und die Mädchen sind alle hier, um dafür einzustehen“, so eine junge Gewerkschaftsaktivistin. [3] 

 

Mit den ersten bundesweiten Streiks im Bauhauptgewerbe zeigen auch die Baubeschäftigen, dass sie unter schwierigen Bedingungen erfolgreich streiken können. Denn im Bau gibt es keine so große Konzentration an Arbeitern wie zum Beispiel in der Automobilindustrie. Auch müssen die Kollegen die Spaltung durch die Beschäftigung vieler Leiharbeiter und Migranten mit geringen Deutschkenntnissen überwinden, sowie mit der Politik der Baukonzerne fertig werden, die Produktionsschritte an Subunternehmen auszulagern, um damit ihre Profite zu maximieren.

 

Doch die Bauarbeiter haben sich vom Streikgeist ihrer Kolleginnen und Kollegen anderer Branchen und Gewerkschaften anstecken lassen. Sie lehnen es ab, dass die Lasten der kapitalistischen Krise im Bau auf sie abgewälzt werden sollen, während die Bauriesen gute Kasse machen. Und sie wissen, dass aufgrund der dramatischen Wohnungsnot, wo hunderttausende neuer, bezahlbarer Wohnungen fehlen, die Arbeitskraft und die Kenntnisse der Bauarbeiter gebraucht werden.

 

Angesichts des Kampfwillens der Gewerkschaftsbasis und der Beteiligung von unorganisierten Kolleginnen und Kollegen hat der Vorstand der IG Bau angekündigt, dass „der Arbeitskampf auf die Verkehrsinfrastruktur ausgedehnt (wird): Straßen-, Autobahn-, Schienen-, Brücken- und ähnliche Baustellen würden stillgelegt. 'Wir lassen nicht nach, bis die Bauunternehmen ein Angebot vorlegen, das oberhalb des Schlichterspruches liegt.'“ [4]

 

Doch jetzt sollte es heißen: Für die volle Durchsetzung der Forderungen, wozu punktuelle Warnstreiks nicht mehr reichen werden. Die Solidarität vieler Menschen und Gewerkschafter haben sie dafür, zu deren Organisierung die MLPD in Betrieben, Gewerkschaften und Stadtteilen sich verpflichtet.