Ukrainekrieg

Ukrainekrieg

Russland rückt weiter vor

In den letzten Wochen ist die Verteidigung der Ukraine unter massiven Druck geraten. An mehreren Stellen gelangen den Truppen der neuimperialistischen russischen Föderation Durchbrüche. Diese Durchbrüche liegen sowohl an der Ostfront, als auch an der Nordgrenze, und zwingen die Ukraine zusätzlich, ihre begrenzten Ressourcen aufzuteilen. Die Zeit spielt für Russland, und die nimmt es sich: Die russische Armee rückt Dorf um Dorf vor.

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Russland rückt weiter vor
Aus der Not: Schon lange sind die ukrainischen und russischen Soldaten darauf angewiesen, mit Erfindungsreichtum und Geschick ihre Fahrzeuge besser zu schützen. Hier wird ein BMP-1 Schützenpanzer der 115. mechanisierten Brigade der Ukraine mit so genannten "Schürzen" in Handarbeit aufgerüstet. (s.u., Quellen)

Der Ukraine fehlt es jetzt an allem

Generalleutnant Jurij Sodol berichtete von der aktuellen Lage an der Front im ukrainischen Parlament. Laut SZ erklärte er: „Der Feind ist uns zahlenmäßig um das Sieben- bis Zehnfache überlegen, es mangelt uns an Personal“ In der Front gegen die Invasionstruppen von Wladimir Putin entstünden dadurch riesige Löcher. „Wir halten unsere Verteidigung mit letzter Kraft aufrecht“, so Sodol. Truppen, die 15 Kilometer lange Frontabschnitte verteidigen müssten, könnten faktisch höchstens fünf Kilometer halten, führt die Zeitung weiter aus. Von 7500 Fahrzeugen, die die Ukraine von der NATO erhalten hat, sollen 5000 verloren sein.

Massiver Einsatz von Gleitbomben und Artillerie

An der Ostfront setzen die Russen wieder sowjetische BM-21 Grad-Raketenwerfer sein. Diese rein ballistischen, ungelenkten Raketen können nicht abgefangen werden – ein Werfer verfeuert 40 dieser 122mm-Raketen. Entwickelt wurden sie 1963 zum Einsatz gegen Truppenansammlungen und Befestigungsstellungen. In der Region Awdijiwka sollen bei einem solchen Angriff rund 100 ukrainische Soldaten getötet worden sein.

 

Parallel zum russischen Vormarsch von Norden mit Stoßrichtung Charkiw von der russischen Grenze aus sollen inzwischen mehr als 200 Gleitbomben gegen die Stadt Wowtschansk eingesetzt worden sein. Der Einsatz von Waffen solcher Sprengkraft gegen Städte mag nach dem bürgerlichen Kriegsrecht zulässig sein – übrigens weil die USA und Großbritannien jede Ächtung von strategischen Luftangriffen auf zivile Ziele angesichts ihrer eigenen Taktiken stets verhinderten – aber es sind verurteilenswerte Terrorangriffe, die zu erheblichen Verlusten unter der Zivilbevölkerung führen müssen.

 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nutzt das, um von seinen westlichen Verbündeten mehr Luftabwehrwaffen zu fordern – auch wenn die nichts gegen die neuen russischen Gleitbomben bringen kann. Ein effektives Abfangen dieser kleinen, antriebslosen aber gelenkten Waffen ist faktisch unmöglich. Die Flugzeuge, die diese Waffen einsetzen, entziehen sich hingegen der Reichweite der ukrainischen Luftverteidigung.

Die Ukraine verliert die Menschen- und Materialschlacht

Auch wenn die Analyse weiterhin zutrifft, dass das Hauptproblem der Ukraine kampffähige und vor allen Dingen auch kampfwillige Soldaten sind: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt verliert die Ukraine auch in anderen Bereichen zunehmend die Kapazitäten, den Krieg fortzuführen. Im April wurde aus der 153. motorisierten Brigade die 153. Infanterie-Brigade. Es entsteht eine Situation, in der die Ukraine Fahrzeuge Material auf besonders „bewährte“ Einheiten konzentriert. Eine geringere Mobilität bedeutet auch, dass Truppenverlegungen gerade in der jetzigen Situation erschwert werden. Und an eine ukrainische Offensive wird dieses Jahr überhaupt nicht zu denken sein.