Leserbrief an die WAZ

Leserbrief an die WAZ

Oberbürgermeister von Duisburg braucht dringend Nachhilfe in Geschichte

Bei einer antifaschistischen Gedenkfeier in Duisburg-Walsum am 8. Mai hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehme gefordert, dass Straßen, die Namen von Nazi-Größen tragen, umbenannt werden. So auch die Heinrich-Lersch-Straße. Heinrich Lersch sah im Hitlerfaschismus die Erlösung und wurde zum „Arbeiterdichter“ der Nazis. Sie nutzten ihn für ihre Demagogie, sich als angebliche Arbeiterpartei auszugeben.

Wolf-Dieter Rochlitz

In der WAZ ist kürzlich ein Artikel zu diesem Thema erschienen, unter der Überschrift "OB: nicht halb Duisburg umbenennen.“ Wolf-Dieter Rochlitz antwortet mit einem Leserbrief an die WAZ, den "Rote Fahne News" hier dokumentiert:

 

Es ist sehr zu begrüßen, wenn Einwohner der Stadt sich für die Umbenennung von Straßennamen einsetzen, die „Bezüge zur NS-Geschichte“ haben. Auf die Heinrich-Lersch-Straße in Neudorf und Walsum trifft das unbedingt zu. Dass die Stadtverwaltung erst im April 2024 im Stadtrat über eine Petition vom 30. Juli 2023 abstimmen ließ, ist skandalös. Gerade in einer Zeit, in der die AfD  mehr oder weniger offen eine Verharmlosung des Faschimus betreibt. Die Antwort von OB Sören Link toppt allerdings den Trott des Amtsschimmels, wenn er den Bürgerantrag unterlaufen will mit der Begründung, dass er kein Problem habe, historisch zweifelhafte Personen mit zusätzlichen Schildern in einen Kontext zu stellen, aber er habe „ein Problem damit, wenn halb Duisburg umbenannt würde. Es gehe hier nicht um eine „Adolf-Hitler- oder Göring-Straße“.

 

Unser OB braucht dringend Nachhilfeunterricht in Geschichte! Die „zweifelhafte Person“ Heinrich Lersch war ein waschechter strammer Militarist und Faschismus-Propagandist. 1914 rief er die Jugend zum Kanonenfutter auf die Schlachtfelder mit dem berüchtigten Refrain in seinem „Soldatengedicht“: „Deutschland muss leben und wenn wir sterben müssen!“ Ohne solche Propagandisten und glühenden Anhänger des Faschismus hätte es keine Nazi-Führer Hitler und Göring gegeben. Diese Rolle erfüllte Lersch zweifelsfrei. 1934 huldigte er Hitler in einer Rede vor Arbeitern: „Seine Führerhände weisen uns in das Land des Nationalsozialismus. Und so entbieten wir ihm, dem Führer, das einzige Geschenk, das seiner Tat würdig ist: uns selbst!“ Millionen Ermordete und Tote waren die  Opfergabe und das Geschenk an die Naziverbrecher!

 

Da ist es doch eine bürokratische Krämerseele, wenn heute die Stadt sich weigert, den Straßennamen zu tilgen, weil angeblich laut OB „eine Adressänderung für die Bewohner mit zu viel Aufwand verbunden sei.“ Sollte nicht zu denken geben, dass sich darüber die AfD freut mit der dreisten Bemerkung des Fraktionsvorsitzenden Neugebauer in der Bezirksvertretung Walsum, Lersch sei ein berühmter Arbeiterdichter und „Patriot und vielleicht Chauvinist, aber er war nicht bekannt als Nationalsozialist“. Übrigens hatte der Faschist Höcke den SA-Spruch „Deutschland soll leben“ verwendet, ohne natürlich seine weltanschauliche Zugehörigkeit offen zu legen.