Notfallversorgung auf dem Land in Gefahr

Notfallversorgung auf dem Land in Gefahr

Lauterbachs Krankenhaus"reform"

Nach den Plänen vom Bundesgesundheitsminister Lauterbach sollen kleinere Kliniken zugunsten von größeren leistungsfähigeren Krankenhäusern schließen. Dabei schwebt dem Bundesgesundheitsminister vor, dass dann mehrere medizinische Bereiche an einer Stelle vorhanden sind.

Von Ulrich Achenbach

Bisher können an kleineren Kliniken zwar auch nur bestimmte medizinische Fachbereiche abgedeckt werden, aber es ist in der Regel immer eine Notfallversorgung vorhanden. Die Tagesschau berichtete am 15.05.24: Zwischen zwei Kliniken hin- und herpendeln gehört für den Chirurgen Hamid Mofid zum Alltag. Er leitet das Klinikum in Pinneberg in der Nähe von Hamburg und das etwa 15 Kilometer entfernte Krankenhaus in Elmshorn. Je nachdem, wo er gerade gebraucht wird, muss er schnell ins Auto springen, etwa wenn ein Patient im kritischen Zustand ist. Manchmal bis zu dreimal am Tag. Das soll sich ändern. Die beiden Kliniken sollen zusammengelegt und ein neues größeres Zentralkrankenhaus gebaut werden.

 

An diesem Beispiel mag der Neubau eines Zentralkrankenhauses vielleicht sinnvoll sein. Aber was ist mit den ohnehin wenigen Kliniken auf dem Lande? Für Herrn Lauterbach sind sogar Wege bis zu 40 Minuten bis nächsten Krankenhaus zumutbar - solche eine Zeitspanne ist selbst für Notarzt-Rettungswagen mit entsprechender medizinischer Ausrüstung zu groß! Bedenke: Mit der Schließung der kleineren wohnortnahen Kliniken ist auch die Notfallversorgung auf dem Lande in Gefahr! Zwar werden an mehreren dezentralen Standorten von Kliniken mehr Geräte benötigt. Das hier tätige Personal wird aber bei einer Zentralisierung auf Großkliniken dort benötigt, d.h., es müsste komplett vom neuen Krankenhausträger übernommen werden.

 

Lauterbach will die bisherige "Fallpauschale" durch eine "Vorhaltepauschale" ersetzen. Das bedeutet, dass Krankenhäuser den Großteil des Geldes dafür bekommen, dass sie qualifiziertes Personal bereithalten, bestimmte medizinische Geräte vorhanden sind oder sie zum Beispiel eine Notaufnahme betreiben.