"Lola in Gold"

"Lola in Gold"

Deutscher Filmpreis 2024 für „Sterben“ hinterlässt zwiespältiges Gefühl

Beim diesjährigen Filmpreis 2024 hat der als Favorit ins Rennen gegangene Film „Sterben“ die „Lola in Gold“ als besten Spielfilm erhalten. Wenn man das auf die außergewöhnlichen Leistungen v.a. der Schauspieler Lars Eidinger und Corinna Harfouch bezieht, ist das durchaus nachzuvollziehen.

Von hk
Deutscher Filmpreis 2024 für „Sterben“ hinterlässt zwiespältiges Gefühl

Aber kann dies auch insgesamt für Thematik und filmische Umsetzung gelten? Worum geht es?

 

Der  Regisseur Matthias Glasner erzählt in mehreren Akten und aus verschiedenen Perspektiven die Geschichte einer massiv gestörten Familie aus dem gehobenen Kleinbürgertum, von Entfremdung, Siechtum, Sterben und Tod. Prozesse, die jeder irgendwann einmal erleben und erleiden wird. Ein universelles Thema also, das trotz der Länge von drei Stunden sein Publikum finden dürfte.

 

Besonders die in den 1960er-Jahren Geborenen werden heute zunehmend damit konfrontiert, dass die Eltern, wenn sie nicht schon gestorben sind, doch zunehmend abbauen, dement oder gebrechlich werden und schließlich sterben. Gerade die ansteigenden Fälle von Demenz stellen eine wachsende Zahl von Familien vor Probleme, die unlösbar erscheinen und die Angehörigen zu  zerbrechen drohen. Doch zu diesem Riesenproblem bleibt der Film trotz vieler beeindruckenden Szenen oberflächlich,  ja stellenweise recht klischeehaft. Der Zuschauer kommt gar nicht dazu, sich zu fragen, worin die gesellschaftlichen und nicht nur privaten Ursachen für die dermaßen gestörten Verhältnisse liegen.

 

Eine prononcierte Kritik gar an der bürgerlichen Familienordnung im Kapitalismus oder dessem todkrankem Gesundheitssystems erschließt sich dem Zuschauer nicht. Bei aller Begeisterung über exzellente Schauspielkunst hinterlässt der Film dennoch ein zwiespältiges, schales Gefühl.