Brasilien
Selbstorganisationen organisieren Hilfe in Flutkatastrophe
Im Süden Brasiliens stehen seit Tagen weite Teile des Bundesstaats Rio Grade do Sul mit der Millionenstadt Porto Allegre unter Wasser. In den letzten Wochen hat es so viel geregnet wie sonst in fünf Monaten. 200.000 Menschen sind obdachlos, die meisten sind bei Freunden und Verwandten untergekommen.
Die Umweltorganisation MAB berichtet, dass sie und andere Selbstorganisationen Hilfe für die betroffenen Menschen organisieren:
„Die größte Herausforderung besteht darin, in die Gebiete zu gelangen, die am stärksten von den heftigen Regenfällen betroffen sind, die seit dem 26. September über den Bundesstaat niedergegangen sind. Insgesamt sind nach offiziellen Angaben 1,4 Millionen Menschen betroffen, 95 sind gestorben und 131 werden vermisst“. Sie berichten, dass sie gemeinsam mit der Obdachlosenbewegung MTST und der Frauenorganisation Periferia Feminista über zehn Solidaritätsküchen aufgebaut haben. „Die Arbeit stützt sich auf Freiwillige aus der Stadt, die in drei Schichten arbeiten und Lebensmittel sammeln, produzieren und Lunchboxen an Obdachlose in Notunterkünften und betroffenen Gebieten wie den Stadtteilen Sarandi, Sertório und Lami und anderen verteilen. Nun sollen die Gemeinden im Landesinneren erreicht werden, in denen die Lage kritisch ist.“
Die Situation wird durch die Gefahr von Dammbrüchen weiter verschärft. Es gibt viele Menschen, die helfen wollen. Die Aktivistin Maria Aparecida Luge berichtet: „Die Logistik ist sehr schwierig. Es gibt Viertel in der Hauptstadt, die kein Licht, keinen Strom, kein Wasser und keine Zugangsbrücke haben. Auf dem Land gibt es Städte, in denen es kein einziges Haus mehr gibt. Außerdem macht der Verkehr Probleme, um die Lunchboxen auszuliefern, weil viele Menschen an die Strände fahren. Es gibt auch kein Benzin, weil die Tankwagen nicht dorthin kommen können“. Sie kritisieren, dass Schutzmaßnahmen vernachlässigt und gestrichen wurden: „In der ersten Amtszeit von Gouverneur Eduardo Leite (PSDB) wurden auf einen Schlag 480 Punkte des Umweltgesetzes geändert. Der Staatshaushalt für 2024 sieht nur 0,2 Prozent der Mittel für die Bekämpfung der Klimakrise vor“. Die Hilfe der Selbstorganisationen hat große Bedeutung, aber sie fordern mehr Anstrengungen von den Behörden, um die Menschen zu retten.