Breite Umfrage der IG Metall

Breite Umfrage der IG Metall

Mercedes Untertürkheim: Diskussion um die Forderungen zur Metalltarifrunde entfaltet sich

Der IG-Metall-Vorstand macht derzeit eine breite Umfrage zu den Forderungen der Mitglieder für die Tarifrunde im Herbst.

Von wb

Das ist grundsätzlich zu begrüßen und sollte in den Betrieben für die Diskussionen um die Aufstellung offensiver Forderungen genutzt werden.

 

Das beginnt damit, von welcher Warte aus die Kolleginnen und Kollegen an die Forderungen herangehen. In der ersten Frage heißt es: „Wie schätzt du die wirtschaftliche Situation im Land und bei dir im Betrieb ein?“ Damit orientiert der IG-Metall-Vorstand letztlich auf die Interessen des Kapitals. So wird im „Diskussionspapier“ vom 25. März von Baden-Württemberg, das der Ausrichtung der Vertrauensleute dient, auf die sich verschlechternden wirtschaftlichen Aussichten abgehoben. Zum Beweis wird der Arbeitsplatzabbau bei Bosch und ZF angeführt. Doch dieser rührt nicht aus Verlusten her, sondern weil deren Großaktionäre auch in Krisenzeiten maximale Profite erwarten.

 

Doch bei den Schulungen und auf der Vertrauensleute-Vollversammlung am 30. April wurde deutlich, dass die Mehrheit der Kollegen viele Rechnungen mit dem Monopolkapital und der Regierung haben und mit Streiks darauf eine richtige Antwort geben will.

 

Viel Zustimmung gibt es für eine „zweistellige“ Lohnforderung. Sie ist nötig, angesichts des noch nicht richtig aufgeholten Reallohnabbaus der letzten Jahre und der aktuellen Inflation. Auch das Argument von Monopolverbänden, das auch von reformistischen Funktionären kommt, dass „wir bei Mercedes“ natürlich mehr fordern könnten, wir aber an die "Belegschaften der kleineren Betriebe denken sollten“, zieht immer weniger. Denn es sind die Automonopole, die die Preise der Zulieferer drücken und die das auf ihre „lieben Mitarbeiter“ abwälzen.

 

Obwohl sich die IG Metall-Vorsitzende Christiane Benner öffentlich für eine reine Lohntarifrunde ausgesprochen hat, weiß sie, dass angesichts der Welle von Personalabbau-Plänen von Konzernen die Erwartung in der Mitgliedschaft nach einer Verkürzung der Arbeitszeit wächst.

 

Anknüpfend an der Frage nach der Arbeitszeit, haben sich deshalb auf den genannten Versammlungen Kolleginnen und Kollegen für eine kollektive Reduzierung der Arbeitszeit auf Kosten der Profite ausgesprochen. Sie kritisieren deshalb im Fragebogen, dass darin nur „mehr individuelle Wahlmöglichkeiten zwischen Zeit und Geld“ angekreuzt werden kann. „Das werden dann aber nur Kollegen machen, die sich das leisten können, weil wir die Arbeitszeitsverkürzung damit selbst bezahlen.“ meinte ein Vertrauensmann. Er sprach sich deshalb für die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich aus, als das wirkungsvollste Mittel gegen den Personalabbau. „Nur das erzeugt den Druck auf die Werkleitungen dagegen und zur Übernahme unserer Leiharbeiter oder die der Azubis in die Produktion oder Fachabteilungen.“ Der Kollege schlug deshalb vor, die Forderungen gemeinsam in der Abteilung zu diskutieren und die Fragebögen, gemeinsam mit einer Erklärung für die 30-Stundenwoche abzugeben.