Krankenhausreform

Krankenhausreform

Krankenhäuser – Weniger, aber besser?

Es ist unübersehbar, im Gesundheitswesen sind grundlegende Veränderungen nötig.

Korrespondenz
Krankenhäuser – Weniger, aber besser?
BG Unfallklinik in Frankfurt am Main (foto: Kai Abresch / BGU Frankfurt a. M. - BGU Frankfurt a. M. (CC BY-SA 3.0 de))

Endlose Wartezeiten auf Facharzttermine oder wichtige Untersuchungen, ausufernde Bürokratie, z.T. vorschnelle Abfertigung auch bei schwersten Krankheiten, ständige Unterbesetzung und damit Überlastung in Krankenhäusern und Praxen.

 

Jetzt kündigt Karl Lauterbach eine „Revolution“ für den Krankenhaussektor an. Doch wie soll diese aussehen und was soll sich ändern?

 

Die Süddeutsche Zeitung schreibt, dass seit 2020 66 Krankenhäuser geschlossen wurden, weil sie pleite waren. Ein wesentlicher Grund dafür: die Fallpauschale! Die Krankenhäuser werden nach Stückzahl der behandelten Patienten bezahlt. Betten vorzuhalten – finanziell ein Desaster, mehr operieren als nötig, finanziell lukrativ.

 

Lauterbach will das ändern, nur noch 40 Prozent des Budgets sollen künftig so abgerechnet werden, 60 Prozent über „Vorhaltepauschalen“. Was der „Revolutionär“ dabei leider zu erwähnen vergisst, ist, dass er persönlich an der Einführung der Fallpauschale führend beteiligt war.

Darüber hinaus ist die angekündigte Revolution ein Rohrkrepierer

Kliniken „sollen sie sich spezialisieren und sich dabei einer übergeordneten Planung anpassen“.¹ Im Ergebnis sollen weniger Krankenhäuser besser sein. Eventuell. Die Süddeutsche beschreibt das so: „Wenn der Plan des Gesundheitsministers aufgeht, soll sich durch die Reform die Qualität der medizinischen Versorgung verbessern. Ob das klappt, wird sich erst in einigen Jahren sagen lassen.“

 

Aber mehrere Sachen lassen sich dagegen mit Sicherheit sagen. Die Reform sollte sich ursprünglich finanziell selbst tragen, wird jetzt aber ca. 50 Milliarden Euro kosten. Zahlen sollen das – natürlich – wir. „Laut einer Berechnung des Dachverbands der Betriebskrankenkassen könnte der Zusatzbeitrag im kommenden Jahr um durchschnittlich 0,75 Prozentpunkte erhöht werden. Derzeit liegt der Zusatzbeitrag im Schnitt bei 1,7 Prozent, er könnte dann also auf 2,45 Prozent steigen.“

 

Lauterbach verspricht, dass durch die Schließung vieler Krankenhäuser, die Personaldecke in den übrigen besser wird. Die Süddeutsche schränkt ein: „Kritiker dieser Argumentation verweisen dagegen darauf, dass Pflegekräfte viele andere Optionen haben, Arbeit zu finden, wenn ihr Krankenhaus schließt. Dass sie einen Fahrtweg von 50 oder 100 Kilometern in Kauf nehmen, um bei einer anderen Klinik anzuheuern, sei unwahrscheinlich.“

 

Unter dem Strich endet die angekündigte Revolution als Angriff auf die flächendeckende Versorgung, insbesondere auf dem Land, als Erhöhung unserer Gesundheitskosten. Daran entwickelt sich bereits unter vielen Menschen sowie Pflegeberufen und Ärzten eine berechtigte Kritik.