Zukunftsdemo in Hildburghausen

Zukunftsdemo in Hildburghausen

Klare Kante gegen faschistische "Zukunfts"-Demagogie - für Frieden und Völkerfreundschaft

Rund 300 bis 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten sich heute zur Zukunftsdemonstration im thüringischen Hildburghausen, eine der diesmal zwei Auftaktdemos für das 21. Internationale Pfingstjugendtreffen.

Von RF-Redaktion
Klare Kante gegen faschistische "Zukunfts"-Demagogie - für Frieden und Völkerfreundschaft
Spitze des Demonstrationszug in Hildburghausen (Foto: RF)

Los ging es mit einer ersten kurzen Kundgebung am Bahnhofsvorplatz. Ilka May von der MLPD Thüringen und Jonas vom Zentralen Koordinierungsausschuss begrüßten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie betonten: Während wir hier für Frieden und Völkerfreundschaft sowie eine Zukunft ohne Ausbeutung und Unterdrückung demonstrieren, ist das Thema Zukunft in Hildburghausen durchaus umkämpft. Tommy Frenck und sein Kommunalwahlbündnis "Zukunft Hildburghausen" versuchten, diesen Begriff zu okkupieren und mit ihrer faschistischen Propaganda zu füllen. Jonas: "Alle faschistischen Organisation müssen verboten werden und wir dürfen auch die Hildburghäuser, die in der Mehrzahl antifaschistisch eingestellt sind, nicht alleine lassen mit dem faschistischen Terror. Deswegen freue ich mich, dass ihr so zahlreich gekommen seid." 

 

Nach dem weltweit bekannten antifaschistischen Lied "Bella ciao" grüßte die Parteivorsitzende der MLPD, Gabi Fechtner, die Demonstranten und wünschte sich eine kämpferische solidarische Demonstration ohne Provokation im Sinne der Zukunft der Jugend. Bei der Wahlkampfkundgebung der Internationalistischen Liste/MLPD am Vortag in Erfurt hatte nachweisbar ein Polizeispitzel versucht, die Teilnehmer zu provozieren und zur Denunziation von Namen zu bringen: "Deshalb seid alle wachsam - wir halten hier fest zusammen. Einen Finger können sie brechen, fünf Finger sind eine Faust!"

 

Christian Link von der Bergarbeiterbewegung "Kumpel für AUF" erinnerte an die Tradition des Bergbaus in Thüringen. "Kumpel für AUF" habe deshalb seine Arbeit auf den Kalibergbau hier ausgeweitet, seit es im Ruhrgebiet keinen Steinkohlebergbau mehr gibt.

 

Die Demonstration startete kämpferisch mit der Trommelgruppe des Jugendverband REBELL an der Spitze. Danach folgte ein großer Block des REBELL und der Kinderorganisation Rotfüchse. Dahinter hatte sich eine starke Truppe des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität mit ihrem Transparent eingereiht. Immer wieder gab es Rufe: "Hoch die internationale Solidarität!" Zu sehen waren Plakate vom REBELL für eine neue sozialistische Jugendbewegung und von den Rotfüchsen für ein Verbot der AfD, weil sie "Ausländer wegschieben", aber auch Fahnen von "Kumpel für AUF", von der IG Metall, vom Linken Forum sowie vom Frauenverband Courage. Mit dabei auch Opelaner aus Rüsselsheim, Banner des Internationalistischen Bündnisses, von Solidarität International, der Umweltgewerkschaft und der Neuen Friedensbewegung

 

Gegrüßt wurden immer wieder die Passanten und Zuschauer aus Hildburghausen, bis die Demonstration schließlich auf dem wunderschönen historischen Markt eintraf - umgeben von restaurierten Häusern, aus deren Fenster immer wieder Leute zuschauten. Auf der Hauptkundgebung dort sprachen Flüchtlinge aus dem Sudan sowie aus Ghana, ein Vertreter der Neuen Friedensbewegung, zwei Sprecherinnen des Frauenverbands Courage, drei Vertreter der Umweltgewerkschaft.

 

Anna Schmit vom Jugendverband REBELL betonte, dass das Pfingstjugendtreffen gerade auch die "heißen Eisen" thematisiert. Insbesondere, dass immer mehr Menschen flüchten, die faschistische Tendenz stärker wird, ein Dritter Weltkrieg vorbereitet wird und eine globale Umweltkatastrophe begonnen hat. Das Treffen solle deshalb auch dem Austausch über den Aufbau einer neuen sozialistischen Jugendbewegung dienen. Rotfüchse sagten: " Wir sind auch Umweltkämpfer und schützen den Wald. Es ist wichtig zusammenzuhalten, damit nicht jeder für sich alleine steht." Passend dazu gab es das Rotfuchslied "Für eine Welt ohne Krieg". Zu Wort kamen noch eine Kollegin vom Bundesfrauenrat der Gewerkschaft ver.di, eine Vertreterin der Internationalen Koordinierungsgruppe der Internationalen Bergarbeiterkonferenz sowie ein Jugendlicher vom REBELL Berlin.


Gabi Fechtner machte abschließend deutlich, dass führende Politiker in den letzten Wochen verstärkt den Kommunismus ins Visier nehmen. Vor wenigen Tagen wurde in der Türkei Selahattin Demirtas zu 42 Jahren Haft verurteilt, weil er für die Verteidigung von Kobane eingetreten ist. In anderen Ländern gibt es richtige Kampagnen gegen "Maoisten". "Wir können nicht zulassen, dass dieser alte Menschheitsraum der Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung so verunglimpft wird! Von wegen: Das hat es immer schon gegeben. Immerhin hat die Menschheit während 95 Prozent ihrer Geschichte in einer urkommunistischen Gesellschaft gelebt. Die Klassengesellschaften machen im Vergleich dazu nur eine kurze Phase der Menschheitsgeschichte aus. Warum sollen wir die kommunistischen Zustände nicht wieder erkämpfen können? Manche haben das mit religiösen Hoffnungen und utopischen Ideen verbunden , heute haben wir wissenschaftliche Klarheit darüber, wie eine sozialistische Gesellschaft aussehen wird und wie wir dahin kommen. Diesen Plan zu verfolgen, erfordert ein wissenschaftliches Denken und Handeln. Wir müssen aber auch ernsthaft die Fragen beantworten, warum es heute kein sozialistisches Land mehr gibt und der Sozialismus verraten wurde. Lasst uns diese Begriffe wieder positiv besetzen, statt sie dem Feld der Antikommunisten und Faschisten zu überlassen."

 

Nach kurzfristigem Entschluss wurde nach der Abschlusskundgebung wieder zurück zum Bahnhofsvorplatz demonstriert. Dort verabschiedeten sich die meisten: "Bis gleich beim Pfingstjugendtreffen in Truckenthal!" Ein junger Teilnehmer: "Ich hoffe, dass die Welt zugehört hat!"