Schwere Unwetter
Katastrophenalarm für Teile des Saarlands und von Rheinland-Pfalz
Im Süden und Westen Deutschlands wie in Teilen Frankreichs und Belgiens gingen vor Pfingsten schwere Unwetter nieder. Besonders hat getroffen haben die Überschwemmungen das Saarland.
Innerhalb eines Tages fiel stellenweise über 100 Liter Regen – mehr als im gesamten Monat April (74 Liter). Zahlreiche Orte und Straßen sind überflutet. Vielfach musste der Strom abgeschaltet werden. In Quierschied brach ein Damm und setzte das Kraftwerk Weiher unter Wasser. Teilweise mussten Menschen mit Schlauchbooten aus ihren Häusern gerettet. Erdrutsche durch den Extremregen machten weitere Evakuierungen notwendig. Aktuell wälzt sich die Flutwelle die Mosel und den Rhein hinab bis nach Köln.
Das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz in Saarbrücken ließ verlauten, es handele sich „um ein Hochwasserereignis, wie es alle 20 bis 50 Jahre stattfinde“. Dummheit, Zynismus oder beides? Das letzte schlimme Hochwasser im Saarland war 2018! Die massiven Überschwemmungen im Ahrtal und weiteren Regionen sind jetzt gerade einmal knapp drei Jahre her.
Özden Terli: "Extrem fahrlässige" Vergleiche
Auch der Meteorologe Özden Terli widerspricht: "Die Veränderung des Klimasystems kann man bei dieser Betrachtung gar nicht mehr außen vorlassen. ... Die Natur, unser Wetter muss mehr Energie umsetzen und das bedeutet letztendlich, dass es zu immer extremerem Unwetter und eben auch Katastrophen kommt. ... Zu sagen, dass es schon früher Hochwasser gegeben hat, ist extrem fahrlässig, weil man keine Risikoabschätzung vornimmt! Das ist ein vollkommenes Ignorieren der wissenschaftlichen und physikalischen Fakten."
Zu den konkreten Ursachen führt er aus: "Das Unwetter-Tief ist zwischen zwei Hochs eingeklemmt und bewegt sich dadurch sehr langsam. Es gibt wenig Wind, der das Tief wegführen könnte. Die Zugbahn ist schon ungewöhnlich, normalerweise kommen die Tiefs vom Westen, dieses aber von Süden. Auch diese Veränderung in den Strömungen, also wie Tiefs ziehen, ist auf die globale Erhitzung zurückzuführen. ... Es hängt mit dem Jetstream, also extrem starken Windströmungen in acht bis zwölf Kilometern Höhe, zusammen, der übrigens derzeit abwesend ist, dementsprechend zieht das Tief auch kaum. Aber es ist festzustellen, dass der Jetstream häufiger mäandert1, wodurch Luftmassen an Orte gelangen, wo sie normalerweise nicht hingehören."2
Also kein Zeitpunkt für billige „Entwarnungen“, sondern höchste Zeit, Schutzmaßnahmen dringlich und flächendeckend anzupacken! Das saarländische Landesumweltamt sollte lieber mal ganz schnell auch ermitteln, wie sich die Überschwemmungen auf das mit Umweltgiften belastete Grubenwasser der stillgelegten Kohlezechen auswirkt. Immerhin wurden über Jahrzehnte Tausende Tonnen Giftmüll dort eingelagert. Gegen die Gefahr der Verseuchung des Trinkwassers entwickelt sich im Saarland seit langem breiter Widerstand.
Überschwemmungen, Hitzewellen und Waldbrände
Vor allem reihen sich die Unwetter in Süddeutschland auch ein in verheerende Überschwemmungen auf allen Kontinenten in den letzten Wochen und Monaten: China (Provinz Guandong), Kenia, Vereinigte arabische Emirate, Brasilien, Australien und Russland. Solche Überschwemmungen bedeuten für Millionen Menschen auch großräumigen Ausfall von Strom und Trinkwasser, Milliardenschäden, schlimme gesundheitliche Folgen durch Ausbreitung von Krankheitserregern wie der Cholera in Kenia oder durch die Verbreitung von Umweltgiften und Fäkalien.
Seit Wochen halten die schweren Überschwemmungen in Afghanistan an. Besonders betroffen ist der Norden des Landes. Sofortige Hilfe und eine langfristige Planung fordert angesichts der humanitären Krise Richard Bennett, UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechtslage in Afghanistan.
Andere Länder leiden unter Hitzewellen und ausgedehnten Waldbränden, verursacht durch hohe Temperaturen und Trockenheit. Tausende Menschen fliehen vor Waldbränden in Kanada. Ebenfalls im Mai entwickelte sich eine anhaltende Hitzewelle in Südostasien mit vielen Hitzetoten.
Imperialistische Ablenkungsmanöver
Der April 2024 war der heißeste April seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Seine Durchschnittstemperatur lag laut EU-Klimadienst Copernicus 0,14 Grad über dem bisher heißesten April 2016. Um 1,6 Grad lag sie über der des Zeitraums 1850-1900. Und der April ist jetzt der elfte heißeste Monat in Folge!
Die Behauptung, nur das Klimaphänomen El Niño sei daran schuld, geht an der Realität vorbei. In früheren El-Niño-Phasen wurden diese Temperatur- und Niederschlagswerte und auch solche massive Häufungen regionaler Umweltkatastrophen nie erreicht. Trotz des Abklingens von El Niño halten marine Hitzewellen in allen Weltmeeren an. Es ist vor allem die Wechselwirkung von El Niño mit der globalen Klimakatastrophe, die die Folgen potenziert.
Wissenschaftliche Analyse breit bekanntmachen
Im Gegensatz zu solchen Ablenkungs- und Verharmlosungsmanövern kommt das Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“ zu ungeschminkten Feststellungen und Prognosen: „Die dramatische Zunahme regionaler Umweltkatastrophen gibt einen Vorgeschmack auf die ganze Dimension einer entfalteten Umweltkatastrophe… Die regionalen Umweltkatastrophen haben zunehmend die Tendenz, irreparable Schäden zu hinterlassen. Sie kosten heute Hunderte und Tausende Todesopfer – morgen und übermorgen werden es Hunderttausende, Millionen oder gar Milliarden sein.“3 Ein Grund mehr, das Buch gegen alle Zensur- und Totschweigeversuche breit bekanntzumachen und zu diskutieren.