21. Internationales Pfingstjugendtreffen
Deutschlandweit einzigartiges Treffen | Jetzt mit Bildreport!
Das Internationale Pfingstjugendtreffen war und ist in seiner Mischung aus fortschrittlicher Politik, Musik und gemeinsamem Erleben, selbstorganisiert und ausschließlich auf ehrenamtlicher Tätigkeit basierend, schon immer ein besonderes Festival proletarischer Lebenskultur. In der jetzigen Situation, in der sich die Menschheit befindet, ist es ein in Deutschland einzigartiges Treffen.
Wo sonst gibt es ein so dialektisches Angebot mit einer großen Bandbreite: Von tiefgehenden Podiumsdiskussionen und Jugendbildungsveranstaltungen, über rebellische Berufsberatung, dialektische Waldführungen, Mannschaftssport, Rap- und Kampfsportworkshops bis hin zu den Spielen ohne Grenzen und Abendveranstaltungen unter dem Motto "Mutig und optimistisch für die Rettung der Mutter Erde" bzw. "Gaza soll leben - Hoch die internationale Solidarität" reicht die Palette an spannenden Angeboten.
Ein früher Höhepunkt des Sonntags war die Jugendbildungsveranstaltung "Warum die Jugendbewegung gegen Umweltkatastrophe, Krieg und Faschismus sozialistisch sein muss", die um 11 Uhr vormittags auf der Waldbühne begann. Gabi Fechtner, Parteivorsitzende der MLPD, und Stefan Engel, Redaktionsleiter des theoretischen Organs REVOLUTIONÄRER WEG, diskutierten vor gut gefüllten Rängen mit den Teilnehmenden.
Ausgehend von der latenten Existenzkrise der Menschheit, die in der begonnenen globalen Umweltkatastrophe, der Rechtsentwicklung und der Vorbereitung eines Dritten Weltkriegs besteht, stellte Gabi Fechtner die Frage, warum die Jugendbewegung sozialistisch sein muss. In den Massenprotesten gegen die AfD, die Rechtsentwicklung und Faschisierung der Regierungen waren 5, 5 Millionen Menschen auf der Straße. Es gab breite Proteste von Arbeitern und Klein- und Mittelbauern. Welche Perspektive müssen diese Proteste haben? Einen Verbleib im Kapitalismus? Der Kapitalismus vernichtet mittlerweile gesetzmäßig die Einheit von Mensch und Natur. Der Mensch ist, wenn er diese Gesetzmäßigkeiten versteht und damit arbeitet, nicht einfach ausgeliefert und muss den Kapitalismus in seiner ganzen Kriesenhaftigkeit nicht ertragen. Er kann ihn überwinden, ein neues - ein sozialistisches - Gesellschaftssystem aufbauen und mit dieser neuen Gesellschaftsordnung gehen neue Gesetzmäßigkeiten einher.
Die von den Herrschenden geschürten Illusionen in den Kapitalismus sind ein Grund dafür, dass die Massen den organisierten Kampf für den echten Sozialismus noch nicht aufgenommen haben. Die Herrschende sorgen mit dem System der kleinbürgerlichen Denkweise dafür, dass den Massen der Kapitalismus immer noch als das beste aller Systeme erscheint, obwohl er mit seiner Überakkumulation von Kapital die Zerstörung der natürlichen Umwelt und die Überausbeutung der werktätigen Massen weiter forciert. Umweltschutzmaßnahmen nehmen sie nur vor, wenn die Massen sie dazu zwingen, oder wenn diese Maximalprofite für sie bedeuten.
So wurde den Massen in Deutschland der Ausstieg aus der Steinkohleförderung durch die RAG als Beitrag zum Klimaschutz verkauft. Jetzt verbrennen die deutschen Kohlekraftwerke einfach Kohle aus Kolumbien - gefördert unter unsäglichen Bedingungen für die Kumpel und die Umwelt vor Ort. Der echte Sozialismus, mit seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten, dass dort die Masse der Werktätigen das Sagen haben wird, ist der Ausweg aus diesem kapitalistischen Krisenchaos und gehört deshalb auf die Tagesordnung. In ihm herrschend die Möglichkeiten, die Prozesse der begonnenen globalen Umweltkatastrophe, die nicht mehr kontrollierbar laufen und eine Eigendynamik entwickelt haben, wie das Schmelzen der Polkappen, zu verlangsamen, und die Entwicklungen, die noch zu stoppen sind, zu stoppen, während im Kapitalismus der Untergang der Menschheit für den Maximalprofit der Konzerne geopfert wird.
Das aktuelle Buch des Spitzentrios zur Europawahl, Stefan Engel, Monika Gärtner-Engel und Gabi Fechtner, "Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!" stellt genau das wissenschaftlich fest und liefert als Lösung ein Sofortprogramm zur Rettung der Einheit von Mensch und Natur. Deshalb steht es im Mittelpunkt des Europawahlkampfs der Internationalistischen Liste / MLPD und deshalb wird es aktuell totgeschwiegen, unterdrückt und zensiert. Es wird offensichtlich, dass nur noch das veröffentlicht werden soll, was die Regierung will. Doch wer braucht Kandidaten als "Regierungssprecher?", fragte Gabi Fechtner in die Runde. Gerade für die Jugend ist Tiefgang wichtig - im bewussten Gegensatz zu einer von den Herrschenden gewollten Oberflächlichkeit.
Weiter forcieren die Herrschenden die Rechtsentwicklung und die Faschisierung. Der Faschismus hat seine Wurzeln im Kapitalismus, deshalb muss dem Kapitalismus an die Wurzel gegangen werden. Die Kraft, die das kann, ist die Arbeiterklasse unter Führung einer revolutionären Partei, die auch bestehende demokratische Rechte und Freiheiten verteidigen. Dabei erfordert der Kampf gegen den Faschismus auch der Kampf um die Denkweise, denn die Faschisten versuchen demagogisch und mit leeren Versprechungen Masseneinfluss zu bekommen. Und der Kampf gegen den Faschismus muss deshalb auch der Kampf für den echten Sozialismus und seine Gesetzmäßigkeiten sein.
Aus diesem Grund ist einer der Schwerpunkte der Arbeit der Marxisten-Leninisten der, dem echten Sozialismus zu neuem Ansehen zu verhelfen. Aus diesem Grund muss sich die sozialistische Jugendbewegung auch an die Massen der Jugend wenden, die auf der Suche nach einer Perspektive zum Kapitalismus ist. Ihr Rückgrat muss die Arbeiterjugend sein und ihr Hauptträger der Jugendverband REBELL. Sie muss der Frage der Kultur besondere Beachtung schenken. Deshalb sind Veranstaltungen wie das Internationale Pfingstjugendtreffen, aber auch das Rebellische Musikfestival wichtig. Sie setzen die proletarische Lebenskultur gegen die ätzende kleinbürgerliche Kultur. Dabei darf aber auch die marxistisch-leninistische Theorie nicht gering geschätzt werden. Eine neue sozialistische Jugendbewegung wird dafür sorgen, dass diese Generation nicht die "letzte Generation" sondern die Generation Sozialismus sein wird.
Stefan Engel betonte, dass die proletarische Lebenskultur ein Schlüssel für die Überzeugung der Massen für den Sozialismus ist. Er berichtete aus seiner Jugend, wie sie in Neustadt bei Coburg eine sozialistische Jugendgruppe mit bis zu 70 Leuten organisiert hatten. Wichtige Elemente waren dabei regelmäßiger Sport, regelmäßige Wanderungen, gemeinsame Kultur, regelmäßiges gemeinsames Singen und gemeinsames Erleben. Daraus konnte eine Masse von Jugendlichen die Revolutionärinnen und Revolutionäre, die revolutionäre Partei und den echten Sozialismus kennenlernen und erleben, dass sich nur organisiert etwas erreichen lässt. Er kritisierte den Egoismus und Subjektivismus, der von den Herrschenden bewusst gefördert, dazu führt, dass Selbstbeschäftigung - zum Beispiel auf Social-Media-Kanälen - überhandnimmt, anstatt sich organisiert und gemeinsam für den echten Sozialismus einzusetzen. Eine Folge davon ist, dass dann kleinbürgerliche Einstellungen, wie die, dass man etwas Besseres werden müsse, studieren, anstatt in die großen Fabriken zu gehen und dort unter den Arbeitern zu arbeiten, die die Hauptkraft derjenigen stellen, die die Revolution eines Tages machen werden, wollen. Der Aufbau der sozialistischen Jugendbewegung erfordert, dass die Jugend mit der kleinbürgerlichen Denkweise, die über die kleinbürgerliche und bürgerliche Kultur wirken kann, fertig wird. Dafür gab es viel Beifall aus dem Publikum und das war auch ein Bestandteil der im Anschluss stattfindenden Diskussion.
Gabi Fechtner schloss die Veranstaltung mit der Quintessenz, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich darin trainieren müssen, den Kampf um die Denkweise richtig zu führen.
Parallel bzw. versetzt fanden der Selbstverteidigungsworkshop von Kampfsport International mit 20, und ein Selbstverteidigungsworkshop von Frauen für Frauen statt. Hier erfuhren die Teilnehmenden, wie sie sich effektiv selbst verteidigen können, wie man selbstbewusst auftritt, richtig steht und welche Möglichkeiten man mit Tritten, Schlägen, Ellenbögen etc. in welchen Distanzen hat, um sich bei Angriffen verteidigen zu können. Viele gingen aus diesen Workshops mit gestärktem Selbstbewusstsein heraus.
"Das Pfingstjugendtreffen ist der Wahnsinn. So viele unterschiedliche Angebote. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Dann sind so viele junge Leute hier. Das Treffen macht seinem Namen alle Ehre. Und ich habe sehr viele neue Gesichter gesehen, was mich sehr freut. Ich bin so gern hier", so eine Teilnehmerin aus Bremen. "Meine Erwartungen sind voll erfüllt worden. Ich gehe mit vielen neuen Eindrücken und viel zum Nachdenken nach Hause", so ein weiterer Teilnehmer.
Auch der Zentrale Koordinierungsausschuss zeigt sich mit dem bisherigen Verlauf des Treffens sehr zufrieden. Genau so das Team des Cafés Nordlicht, dass für die Frühstücksversorgung der Teilnehmende zuständig ist. Von 90 Kilo Müsli, das für die hungrigen Teilnehmenden mitgebracht worden war, sind am Beginn des Sonntags bereits 60 Kilo verbraucht worden. Von 1000 Brötchen wurden am Samstag 300 und am Sonntag 350 gegessen.
In einer weiteren Gesprächsrunde zum Thema "Kleinbürgerliche-linke Jugendverbände - Gegner oder Verbündete" stellt Gabi Fechtner vor gut 120 Teilnehmenden die Wichtigkeit heraus, sich mit Gruppen aus der kriselnden autonomen Bewegung auf Augenhöhe, und auf Grundlage des gemeinsamen Kampfes dialektisch auseinanderzusetzen. Es ist wichtig, sich an die Massen Jugendlichen zu wenden. Dabei muss sich aber auch weltanschaulich mit diesen Strömungen auseinandergesetzt werden. In diesem Kampf um Einheit in der weltanschaulichen Auseinandersetzung darf der REBELL gern kämpferischer - seinem Namen entsprechend - hervortreten. Beiträge aus verschiedenen Orten, wo diese Arbeit auf dieser Grundlage geführt wird und in denen Fragen aufgeworfen wurden, bereicherten die Diskussion und wurden teils kontrovers diskutiert.
„Spiele ohne Grenzen“: Zehn Mannschaften gaben alles
Ein weiteres Highlight waren heute die Spiele ohne Grenzen. Zehn Mannschaften mit je 15 Leuten traten gegeneinander an – gemischt zusammengesetzt vor allem aus Jugendlichen und Kindern unterschiedlichen Alters. Auf zwei parallelen Parcours gaben sie bei fünf Disziplinen wie Seifenrutsche, Schwamm werfen und Bierkistenlauf bis zur letzten Minute alles. Sie hatten so klangvolle Namen wie „Feuerfüchse“, „Die Nord-Süd-Kurve“, „Naturkämpfer“, „Blitzkids“, „Müntzers Erben“ oder „Störtebeker“. Auch durch einen kräftigen Regenguss ließen sich die Wettkämpfer nicht bremsen. Passend zum Endspurt kam die Sonne jedoch wieder raus.
Sieger wurden die „Blitzkids“, eine Mannschaft mit Jugendlichen aus Hagen, Bochum und Witten. Bei der Leitung der „Spiele ohne Grenzen“ gab es dieses Mal einen Stabwechsel. Von den Aktivisten aus Hagen, die das jahrzehntelang gemacht haben, übernehmen das zukünftig die Gelsenkirchener. Das drückte sich bereits in der gemeinsamen Moderation aus. Am Schluss wurden die beiden Moderatoren „getauft“, die bis dahin im Trockenen standen. Sie sollten auch mal fühlen, wie sich so ein Regenschauer anfühlt, und nahmen es humorvoll auf.