Interview zum Literaturvertrieb
„Da bräuchte man eine Art Buchclub“
Das Buch "Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?" wird aus der Öffentlichkeit heraus gehalten, so gut es eben geht, und das nicht erst seit der Zensur im Wahlkampf der Internationalistischen Liste / MLPD. Umso wichtiger, dass das Buch von vielen Aktivisten engagiert im Direktverkauf bekannt gemacht wird. In unserem Interview fragen wir, wie man's richtig macht.
Rote Fahne: Du hast inzwischen einige Ergänzungsbände verkauft, darunter auch an Arbeitskollegen. Wie hast du das gemacht?
Seid ich in dem Betrieb tätig bin, sind ja einige Bücher der MLPD, vor allem zu weltanschaulichen Fragen, heraus gekommen. Für alle habe ich Werbung gemacht und Einzelne verkauft, vor allem unter den Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich in der Gewerkschaft und im Betriebsrat zusammen gearbeitet habe. Eine junge Kollegin im Betriebsrat hatte schon von der Kritik an der Urknall-Theorie gehört und hat deshalb das Buch zur „Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“ gekauft.
Als ich nun unser neues Buch beworben habe, stellt sich raus, dass mehrere Kolleginnen, die Bücher bisher zwar gekauft aber kaum gelesen hatten. Eine Kollegin sagte, dass sie deshalb das neue Buch diesmal nicht kauft. Dabei liegt das nicht daran, dass kein Interesse mehr da war, im Gegenteil. Gerade die Umweltfrage beschäftigt alle. Auch über den Sozialismus haben wir oft diskutiert. Es ist vielmehr so, dass sie nicht gewohnt sind, sich durch so ein anspruchsvolle Bücher durch zu arbeiten. Angesichts der komplizierten Themen, die sie behandeln, sind unsere Bücher verständlich geschrieben. Aber es ist keine Lektüre für nebenbei. Wir haben deshalb bei mir Zuhause eine Buchvorstellung organisiert. Damit waren alle einverstanden und zwei haben danach auch das neue Buch gekauft. Eine Kollegin meinte, „da bräuchte man eine Art Buchclub“, um so ein Thema gemeinsam zu erarbeiten. Da hat Sie natürlich Recht!
Rote Fahne: Was hast du noch für Erfahrungen im Betrieb gemacht?
Eine Kollegin ist sehr empört über die gesellschaftlichen Verhältnisse, die Politiker, die Bildungskrise an unseren Schulen, den Krieg in der Ukraine. Weil Sie es nicht aushält, schaut sie keine Nachrichten im Fernsehen mehr, informiert sich aber viel im Internet. Leider wird da auch viel Mist verbreitet, landet man schnell aus Seiten von rechten Verschwörungsideologen und Klimaleugnern. Wir schätzen uns und trotz unterschiedlicher Ansichten haben wir Beide viel und auf einer Augenhöhe diskutiert. So stellte sie nach einem Internetartikel infrage, dass die begonnene Klimakatastrophe Menschen gemacht sei. Warm- und Kaltzeiten hätte es immer gegeben und die Pflanzen bräuchten CO2. Ich konnte dann mit unserem neuen Buch aufzeigen, dass die Erderwärmung seit den 1970er Jahren 10x schneller verläuft als nach der letzten Eiszeit. Die Klimaleugner stehen in Wirklichkeit aggressiv für die Interessen der Energiekonzerne und den Kapitalismus. Das hat ihr Interesse geweckt und das Buch wechselte den Besitzer.
Einem anderen Kollegen habe ich in den letzten Jahren alle Bücher von uns zur Krise der bürgerlichen Weltanschauung vorgestellt. Bei jeder Neuerscheinung haben wir uns ein oder zwei Mittagspausen im Betrieb getroffen und nur über die Bücher diskutiert. Aber gekauft hatte er bisher keins, bis jetzt zu dem neuen Buch. Da sieht man, „steter Tropfen höhlt den Stein“.