Überschwemmungen und extreme Hitze

Überschwemmungen und extreme Hitze

Schwere Wetterkatastrophen in Lateinamerika, Afrika und Asien - Todesopfer und Kampf ums Überleben

"Ir­gend­et­was je­den­falls scheint au­ßer Kon­trol­le ge­ra­ten", so die "Süddeutsche Zeitung" über die aktuellen Extremwetter-Katastrophen in Brasilien: Riesige Überschwemmungen in Rio Gran­de do Sul, anhaltende Hitzewelle in São Pau­lo.

Von gis
Schwere Wetterkatastrophen in Lateinamerika, Afrika und Asien - Todesopfer und Kampf ums Überleben
Kasachstan (Kasachstan), 13.04.2024 - Eine zerstörte Hängebrücke am Fluss Chagan nach einer Überschwemmung in der Stadt Uralsk (shutterstock_2449715767)

Da scheint nicht etwas, da ist etwas völlig außer Kontrolle geraten: Die Menschen in dem großen lateinamerikanischen Land sind Extremwettern von bisher nicht gekanntem Ausmaß ausgesetzt - Auswirkungen der bereits begonnenen Weltklimakatastrophe, die sich immer deutlicher als Initialkatastrophe der globalen Umweltkatastrophe erweist. Letzte Woche erreichte der Pegel in der Haupt­stadt des Bun­des­staa­tes, wo fünf Flüsse zusammenfließen, ei­nen neu­en Höchst­wert von 5,30 Me­tern. Staatspräsident Luiz In­ácio Lu­la da Sil­va kam zwei­mal in die Re­gi­on, überflog ei­ni­ge über­schwemm­te Ge­bie­te und ver­sprach schnel­le und lang­fris­ti­ge Hil­fe. Er fordert einen „Plan zur Vor­sor­ge vor Kli­maun­glü­cken“. Frühzeitige Schutz- und Rettungsprogramme sind unbedingt richtig. Sie müssen auf Kosten der Maximalprofite des internationalen Finanzkapitals von den Massen erkämpft werden. Lula da Silva hat bisher seine Wahlversprechen, der Rodung des Amazonas-Regenwaldes ein Ende zu setzen, nicht eingelöst. Auch erlaubte er dem Übermonopol Petrobras, vor der Mündung des Amazonas nach Öl zu bohren.

Ursache El Ni­ño?

Viele Meteorologen und Klimaforscher gestehen inzwischen ein, dass die Extremwetter "eine Folge des weltweiten Klimawandels" seien. Als Hauptursache machen sie jedoch das Wetterphänomen El Ni­ño verantwortlich. Nicht nur in Brasilien, auch in Ostafrika und in Asien sagen die Menschen: El Ni­ño kam und kommt immer wieder, aber noch nie war es so extrem wie jetzt. Tatsächlich geschehen die El Ni­ño-Phasen nicht mehr unabhängig von den verschiedenen Faktoren der begonnenen globalen Umweltkatastrophe. Im Ergänzungsband zum Katastrophenalarm!, dem Buch "Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!" wird das erklärt: "Die wachsende Instabilität der Passatwinde führt dann immer häufiger zu extremen El Ni­ño-Phasen. So wird die Wechselwirkung zwischen schmelzendem arktischem Meereis, zunehmenden Passatwinden und El Ni­ño-Phasen zu einem Kulminationspunkt der Klimaveränderungen. ... 2023 hat eine neue El Ni­ño-Phase begonnen, mit befürchteten 'katastrophalen Folgen'." (Seite 399f)

Wetterkatastrophen auch in Ostafrika, in den Philippinen, in China, Thailand und Russland

Im aktuellen Jahr haben bis Ende April auf fast allen Kontinenten regionale klima- und wetterbedingte Umweltkatastrophen neue erschreckende Ausmaße erreicht. Mit bereits jetzt Tausenden Todesopfern, zahllosen Obdachlosen, bedrohten Ernten, zerstörten Existenzgrundlagen geben sie einen Vorgeschmack darauf, wie es der Menschheit erginge, wenn die globale Umweltkatastrophe weiter ausreift.

 

  • Seit Wochen fällt viel zu viel Regen in Ostafrika. Mehr als 130.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, mindestens 230 Menschen kamen ums Leben. Die ICOR-Hauptkoordinatorin Monika Gärtner-Engel war vor kurzem in Kenia und berichtet: "In Nairobi habe ich den Slum »Mathari« mit 500.000 Bewohnerinnen und Bewohnern besucht. Sie waren ganz besonders Opfer des Hochwassers - .... mit einem Leben in einfachsten Häusern, Hütten und Bretterverschlägen. Kinder und Jugendliche mussten mit ansehen, wie ihre Mütter weggespült und nicht einmal mehr ihre Leichen gefunden wurden."
  • In China ist das dicht besiedelte industrielle Kernland am Perlflussdelta von gewaltigen Regenmassen betroffen. Die Behörden gaben in der letzten Aprilwoche drastische Warnungen vor Extremwetter aus. Die Regenfälle verursachen Überschwemmungen und Erdrutsche. In der gesamten Provinz wurden mehr als 53.000 Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht.
  • In Russland fiel das Frühjahrshochwasser ungewöhnlich heftig aus. Zehntausende Menschen haben bereits ihr Hab und Gut verloren. Bewohner der betroffenen Regionen klagen, dass die Behörden die drohende Gefahr sehr lange ignoriert hätten. Schutzmaßnahmen seien zu spät ergriffen worden. Im benachbarten zentralasiatischen Staat Kasachstan sind die Überschwemmungen ähnlich groß.
  • Weite Teile Süd- und Südostasiens erleben eine Hitzewelle ungekannten Ausmaßes. In Manila sind Ende April mehr als 38 Grad Celsius gemessen worden, angesichts der vorherrschenden Schwüle ergibt dies eine "gefühlte Temperatur" von um die 55 Grad. In Teilen von Bangladesch wurden mehr als 43 Grad gemessen, ebenso in China und Laos. In Vietnam ist es noch etwas heißer, in Thailand, Indien und Myanmar gar 46 Grad. Diese Temperaturen sind für Menschen längerfristig nicht auszuhalten. Schon jetzt sterben alte Menschen, Kranke, Straßenarbeiter. Noch zwei Grad wärmer und immer mehr Menschen überleben diese Hitze nicht. Mit der aktuellen Hitzewelle einher gehen ungewöhnlich hohe Temperaturen im Indischen Ozean.

Offen reaktionäre Lügen und die grüne Maske von Ursula von der Leyen

In den Philippinen schenken die Massen offenen Lügen reaktionärer Leugner der globalen Umweltkrise kaum mehr Glauben, werden zunehmend damit fertig. Im Februar zeigte eine Umfrage des Instituts Social Weather Stations, dass 88 Prozent der Menschen in den Philippinen meinen, der Klimawandel habe gefährliche Auswirkungen auf ihre Gesundheit. Dass die Regierungen angemessen handeln werden, um die Folgen einzudämmen, halten nur wenige für zutreffend.

 

"Epoch Times", eine Plattform für Klimaleugner verbreitet aktuell eine „World Climate Declaration", in der behauptet wird, es gebe keinen "Klimanotstand"; kühlere und heißere Zustände der Erde habe es schon immer gegeben. Ein Hohn angesichts der geschilderten Entwicklung allein in diesem Jahr! Die globale Erwärmung verlief seit den 1970er-Jahren etwa zehn Mal schneller als die natürliche Erwärmung seit dem Ende der letzten Eiszeit.

 

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU), die sich jahrelang als oberste Umweltschützerin der EU gebärdete, schlug beim CDU-Parteitag andere Töne an: Man müsse die "Innovationskraft" der Unternehmen "stimulieren", damit sie "wettbewerbsfähige Produkte" herstellen und dürfe ihnen nicht so viele Vorschriften machen. "Stimulieren" lassen sich Monopole am liebsten mit satten Subventionen, "weniger Vorschriften" heißt weniger oder gar keine Umweltschutzauflagen. So wird in CDU-Kreisen überlegt, den Kohleausstieg nach hinten zu verschieben und auch 2040 sei mit einem Ende der Verbrennung fossiler Energieträger noch nicht zu rechnen. Das ist doch eine menschenverachtende Politik und Gesinnung - was interessieren Hitzetote in den Philippinen und Opfer von Überschwemmungen in Kenia, wenn Energiemonopole weiter ungehindert Maximalprofite mit Kohle, Öl und Gas machen können. Die Position der MLPD hingegen, die sich verantwortungsbewusst für die Konzentration auf den Ausbau der erneuerbaren Energien einsetzt, wird massiv unterdrückt.

Echter Sozialismus statt globaler Umweltkatastrophe!

Das ist die Hauptlosung, mit der die Internationalistische Liste/MLPD ihren Europawahlkampf führt. Sie schenkt den Massen reinen Wein ein und prangert die Hauptverursacher der begonnenen globalen Umweltkatastrophe, der Weltkriegsgefahr und der Gefahr des Faschismus an: Das allein herrschende internationale Finanzkapital. Die Rettung der Menschheit erfordert, das imperialistische Weltsystem revolutionär zu überwinden und den echten Sozialismus zu erkämpfen!