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ESC-Finale mit großem Protest gegen Israels Völkermord in Gaza

Gestern Abend ging ein denkwürdiges Finale des European Song Contests (ESC) im schwedischen Malmö über die Bühne.

Von ffz
ESC-Finale mit großem Protest gegen Israels Völkermord in Gaza
Bild vom pro-palästinensischen Protest in Malmö (foto: Anio (CC0))

Das offizielle Ergebnis geriet ob des Protests gegen den Völkermord, den Israel im Gazastreifen begeht, fast zur Nebenseite: Gewonnen hat den ESC der Sänger Nemo aus der Schweiz mit dem Titel „The Code“. Auf den zweiten Platz kam der Musiker Baby Lasagna aus Kroatien, der „Rim Tim Tagi Dim“ performte. Auf den Plätzen folgten die Ukraine, Frankreich und Israel. Der deutsche Sänger Isaak landete mit dem Song “Always On The Run“ auf einem zwölften Platz und beendete damit die jahrelange Negativserie Deutschlands, das regelmäßig die „rote Laterne“ erreicht hatte.

 

Bereits im Vorfeld war es zu Protesten gegen den Auftritt der israelischen Sängerin Eden Golan gekommen. Die Proteste richteten sich nicht gegen die Sängerin selbst, sondern gegen die israelische Regierung, die über 34.000 Zivilisten im Gazastreifen von der Armee ermorden ließ und jetzt die Stadt Rafah aus der Luft und mit Bodentruppen angreift.

 

Zu einem regelrechten Skandal könnte sich die Disqualifikation des niederländischen Teilnehmers Joost Klein entwickeln. Er hatte sich dem Protest gegen das Vorgehen der faschistischen israelischen Netanjahu-Regierung gegen die Palästinenserinnen und Palästinenser im Gazastreifen angeschlossen. Kurz darauf wurde er mit der Begründung, er sei gegen eine Kamerafrau aggressiv vorgegangen, disqualifiziert. Natürlich muss hier aufgeklärt werden, was wirklich passiert ist. Sollte Klein tatsächlich gegen eine Frau vorgegangen sein, eventuell mit Gewalt, dann ist der Ausschluss selbstverständlich rechtens. Sollte es sich allerdings um einen Vorwand handeln, um Kleins Protest mundtot zu machen, so ist das ein Skandal und muss Folgen haben! Entsprechend weigerte sich auch das niederländische Fernsehen, die Juryentscheidung durchzugeben. Das musste eine Mitarbeiterin des Europäischen Fernsehens für sie übernehmen.

Proteste in und vor der Halle

Die Proteste gegen die Teilnahme Israels waren sowohl in als auch vor der Halle deutlich. Während des israelischen Auftritts gab es viele laute Pfiffe und Buh-Rufe. Die Proteste richteten sich nicht gegen die Jüdin Golan auf der Bühne, sondern gegen die Regierung ihres Landes, die einen Völkermord begeht. Immer wieder schritt die Polizei gegen die berechtigten Proteste ein und führte Menschen ab. Dazu gehörte auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg, die vor der Halle festgenommen wurde. Selten war ein ESC-Finale so politisch und es ist zu wünschen, dass die Stimme des Protests und der Solidarität für den palästinensischen Befreiungskampf in Europa immer lauter werden möge!