Steadfast Defender 2024

Steadfast Defender 2024

Weltkriegsvorbereitung im Rostocker Seehafen

Nach „Air Defender 2023“ ist mit „Steadfast Defender 2024“ („standhafter Verteidiger“) das bisher größte NATO-Manöver seit dem kalten Krieg voll im Gange: Mit mehr als 90.000 Soldaten, über tausend Kampffahrzeugen und Kampfpanzern, hunderten Schützenpanzern und gepanzerten Truppentransportern sowie über 50 Schiffen, einschließlich Flugzeugträger, Zerstörer, Fregatten und Korvetten wird die schnelle Verlegung von großen Truppenteilen und Material an die Ostflanke der NATO trainiert.

Korrespondenz

Dafür dient als logistische Drehscheibe der Rostocker Seehafen, wo am 2. und 3. Mai 150 Leopard-2-Kampfpanzer und anderes schweres Gerät nach Litauen verschifft wurden. Dort soll ab 2025 dauerhaft eine Brigade der Bundeswehr im Umfang von 5.000 Militärangehörigen stationiert werden. Längst wird auch offen ausgesprochen, dass es gegen Russland geht, wenn der stellvertretende Generalinspekteur der Bundeswehr, Andreas Hoppe, sagt: „Die sicherheitspolitische Lage ist ins Wanken geraten und wir müssen einen rücksichtslosen Gegner besiegen können“ (OZ, 4.5.24) Von wegen „Verteidigung“ - hier wird eine Drohkulisse aufgebaut und wieder der „Sieg“ beschworen, für den die Gesellschaft „kriegstauglich“ werden soll.

 

Teile des Seehafens wurden regelrecht zu einer militärischen Festung ausgebaut. Am Eingang haben Reservisten Checkpoints errichtet, die als Schützenstellungen dienen sollten. Riesige Betonblöcke sollten verhindern, dass Fahrzeuge mit Sprengladungen eindringen. „Spanische Reiter“ – Holzspindeln, die mit Stacheldraht versehen sind – sollten Menschen aufhalten. Patriot-Systeme standen zum Schutz des Luftraums über Rostock bereit, Hubschrauber der Marine kreisten über dem Verladeschiff und Boote patrouillierten im Hafen.

 

Das alles wurde als Medienspektakel und psychologische Kriegsvorbereitung inszeniert. Neben der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), konnten die Vorsitzende des „Verteidigungs“ausschusses des Deutschen Bundestages, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und weitere 300 Politiker und Militärs sich am Militärspektakel ergötzen.

 

Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegner waren im Seehafen nicht erwünscht und wurden weiträumig abgeschirmt. So wurde dem Rostocker Friedensbündnis die angemeldete Protestkundgebung im Hafen untersagt. Diese wurde dann in Warnemünde am Leuchtturm durchgeführt. Auch wir von der Widerstandsgruppe gegen Militarisierung, Weltkriegsgefahr und Umweltzerstörung von MLPD und REBELL beteiligten uns aktiv. Mit Antikriegsliedern, Ansprachen und einem Gedicht erhielten wir viel Zustimmung. Einheimische und Urlauber hörten zum Teil das erste Mal von dem Manöver und äußerten ihre Sorge um den Weltfrieden. Es gab auch einzelne kontroverse Diskussionen, wenn es um den Stopp des Völkermords in Palästina ging. Für die humanitäre Hilfe für Gaza sammelten wir 38 Euro.

 

In einem offenen Brief an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Oberbürgermeisterin der Hansestadt Rostock Eva-Maria Kröger (Linke), beide als Verantwortliche von Land und Stadt als öffentliche Haupteigner des Seehafens, protestierte das Friedensbündnis Rostock entschieden gegen das Demonstrationsverbot.

ACHTUNG

Für Sonntag, dem 5. Mai, ist eine sogenannte Friedens-Demonstration der „Querdenker“ „Keine Panzerverladung über den Rostocker Hafen!“ angekündigt. Dazu rufen wir ausdrücklich nicht auf und beteiligen uns nicht. Das Rostocker Friedensbündnis dazu: „Die Demo am 5. Mai wird vom sogenannten 'Friedensbündnis Norddeutschland' organisiert. Das ist ein neues Bündnis, bei dem Leute von der Partei ‚dieBasis‘ und 'Querdenker' die Federführung haben. Pikant an dem Bündnis ist außerdem, dass es sich in Konkurrenz zu dem bereits bestehenden Bündnis ‚Norddeutsche Friedensbewegung‘ gegründet hat, einem Bündnis aus erfahrenen Gruppen aus Hamburg. Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. ... Dieses Muster der Gründung in Konkurrenz ist auch in NRW zu beobachten, wo sich neben den bestehenden Friedensgruppen ein sogenanntes "Friedensbündnis NRW" mit ähnlichem Profil gegründet hat."