Verallia Essen

Verallia Essen

100 Entlassungen bei Verallia – Jetzt ist der Zusammenhalt der Belegschaft gefragt!

Die „Karnaper Flaschenpost“, Zeitung von Kollegen für Kollegen bei Verallia in Essen-Karnap, schreibt in einer Extra-Ausgabe:

Aus Kollegenzeitung „Karnaper Flaschenpost“

Jetzt ist es offiziell. 100 Kollegen im Karnaper Werk sollen ihre Arbeit verlieren. Die Flaschenpost erklärt ihre Solidarität mit allen betroffenen Kolleginnen und Kollegen. Wir stehen hinter euch!

 

Was jetzt verhandelt wird, ist kein Sozialplan, sondern ein Asozial-Plan. Soll jetzt jeder Arbeiter hoffen, dass nicht er, sondern der Kollege, der neben ihm arbeitet, rausfliegt? Das ist Spaltung! Seit Jahren sind viel zu wenig junge Leute im Werk. Nach Sozialplan würden vor allem auch Jüngere gehen. Zukunftsorientiert geht anders!

 

Der Kapitalismus ist ein einziges Chaos. Es gibt zyklische Überproduktionskrisen und einen verschärften Konkurrenzkampf. So dringen weitere Länder und Konzerne auf den Markt für Behälterglas, versuchen die Konkurrenz zu unterbieten, indem sie billiger produzieren.

 

Die Kapitalisten laden ihre Krisen auf den Arbeitern und ihren Familien ab. Druck auf Löhne, noch schärfere Ausbeutung usw. Auf so eine Abwärtsspirale dürfen wir uns nicht einlassen. Zu allen Ja und Amen sagen und sich wie die Lämmer zur Schlachtbank führen lassen? Schluss damit!

 

„Was soll man machen, wenn keine Aufträge da sind?“, fragen sich manche. Es wird immer mal ein Kunde abspringen, aber sollen wir es ausbaden? Dann sind wir dem Heuern und Feuern ausgeliefert.

 

Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich ist die Antwort. Kollegen haben mit einer fünften Schicht ein geeignetes Modell für das Werk Karnap vorgeschlagen. So würde das Schichtmodell verbessert, unsere Gesundheit geschont und Arbeitsplätze blieben erhalten.

 

Und es gibt noch ein Argument. Alle reden von Schäden durch Plastikvermüllung. Aber selbst unter grüner Regierungsbeteiligung werden ohne Ende Plastikflaschen hergestellt. Wenns um Konzerne geht, ist die Regierung ganz kleinlaut mit Verboten. Stellen wir die Forderung auf, Getränke in Glas- statt Plastikflaschen zu verkaufen.

 

Jetzt darf sich die Belegschaft nicht spalten lassen. Dass jeder Betrieb nur Werte schafft, wenn die Arbeiter ihre Arbeit machen, ist ein starkes Faustpfand in der Hand der Belegschaft. Weiß- und Braunglas läuft ja weiter. Würde die ganze Belegschaft in den Streik treten, Geschlossenheit zeigen, kann sie aus einer starken Position heraus ihre Forderungen aufstellen.

 

Diese Entscheidung muss die Belegschaft selbstständig treffen, das kann ihr keiner abnehmen.

 

Bei anderen Streiks, wie bei Opel, waren gewerkschaftliche Vertrauensleute und andere gewählte Vertrauenspersonen in den Abteilungen eine gute Struktur, um einen Streik zu organisieren. Wenn einzelne Gewerkschaftsfunktionäre oder Betriebsräte die Anliegen der Belegschaft unterstützen, ist es gut – abwarten sollte man darauf nicht. Erst vor kurzem hat die Belegschaft der Gerresheimer Hütte 500 Euro pro Monat für die Laufzeit erstreikt. Nur wer kämpft, kann gewinnen! Dass es in Deutschland kein Streikrecht gibt, ist ein Skandal. Für ein vollständiges und allseitiges gesetzliches Streikrecht, keine Repression für Arbeiter, die um Arbeitsplätze kämpfen!

Unser Forderungsprogramm könnte sein:

  • Sofortige Einführung der fünften Schicht!
  • Kampf um jeden Arbeitsplatz! Wir lassen uns nicht spalten!
  • Glas- vor Plastikflaschen! Das schafft Umweltschutz und Arbeitsplätze!