ThyssenKrupp
Stahlkocher: Jetzt die richtige Sprache sprechen! - Jetzt komplette Ausgabe
Der „Stahlkocher“, Zeitung von Kollegen für Kollegen im Stahlbereich, schreibt in seiner aktuellen Extra-Ausgabe vom 30. April:
Seit Monaten schmieden Lopez, Kretinsky und der Stahlvorstand ihre Pläne und wir sollten abwarten. Jetzt kommt die Katze Schritt für Schritt aus dem Sack! Was als Belegschaftsinfo gedacht war, wird eine Protestversammlung. Machen wir den 30. April zu einem Streik- und Aktionstag gegen die Konzernpläne, ihre Helfershelfer in Regierung und bürgerlichen Parteien. Aber dafür müssen die Arbeiter zu Wort kommen! Auch die Solidaritätsdelegationen!
Vorstandsvorsitzender Lopez hat klar gesagt, dass er die Stahlproduktion auf 6 Millionen Tonnen reduzieren will. Das ganze Gerede von den 9,5 Millionen Tonnen sind doch große Nebelkerzen und ein erster Schritt. Das ist ein Generalangriff auf die Konzernbelegschaft. Die Stahlproduktion um 50 Prozent zu reduzieren bedeutet, dass weit über 10.000 Arbeitsplätze vernichtet wurden.
Nicht mit uns!
Wir Stahlarbeiter aus allen Standorten von thyssenkrupp Steel, HKM, Familien, Freunde und Organisationen kämpfen um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz! Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis 2026 und „Rote Linien“ bedeutet doch letztlich nur, die Lopez-Pläne zu akzeptieren! Die Einhaltung von „Roten Linien“ hat der Vorstand immer versprochen, aber nie gehalten.
Seit Jahren führen wir einen Abwehrkampf nach dem anderen. Dadurch haben wir Tausende Arbeitsplätze verloren, erleben Arbeitsverdichtung, zunehmende Unfälle und gehen die Stahlstädte den Bach runter. Schluss damit! Lopez und Aufsichtsratschef Russwurm sollen sich warm anziehen.
Lopez hat einen schmutzigen Deal mit dem „Investor“ Kretinsky ausgemacht. Dieser steigt mit 20 Prozent im Stahlbereich ein und soll bis Ende des Jahres 50 Prozent übernehmen. Den Auftrag eines neuen „Businessplans“ haben Lopez und Kretinsky zusammen vereinbart, damit Aktionäre und Vorstände abzocken. Kretinsky scheffelt Geld mit Produktion auf Kosten von Mensch und Natur, mit Industrieabwicklung und Abzocke von Steuergeld!
Wir brauchen Arbeitsplätze und Umweltschutz – das ist alternativlos! Statt kapitalistisches Krisenchaos machen wir unsere Rechnung auf! Greifen wir offensiv an und organisieren einen selbständigen Streik der Stahlarbeiter mit unseren Familien gegen die Vorstandspläne! Das ist die Sprache, die Lopez und Kretinsky verstehen!
Auf die bürgerlichen Politiker, wie Heil, Habeck oder Wüst zu hoffen, ist keine Alternative. Sie sind Dienstleister der Konzerne und nicht unsere Verbündeten. Die Bundesregierung gibt Milliarden Euro an die Industrie und umgekehrt werden soziale Leistungen zusammengestrichen. Das ist das Diktat der Monopole, damit sie Profite machen und Deutschland kriegstüchtig wird!
Unsere Verbündeten sind die Arbeiter in den anderen Betrieben, Branchen und Ländern. Die revolutionäre Arbeiterpartei MLPD wird mit ihren Betriebsgruppen und ihrem Know-how wie immer an unserer Seite sein. Die Stahlarbeiter in Spanien streiken seit Februar, das ist der richtige Weg!
Jetzt ist die Belegschaft am Zug!
Selbständig die Initiative ergreifen – kein Stahl, keine Bramme oder Coil wird produziert und verladen, bis die Pläne vom Tisch sind! Kämpfen wie Rheinhausen!
Kundgebung auf der grünen Wiese ist gut – aber reicht das? Warum nicht Demonstrationen vor und nach der Kundgebung? Die Mittagsschicht kann den Streik übernehmen. Den Weg nach Essen kennen wir, der geht über die A40!
Kampf um jeden Arbeitsplatz – 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich!
Selbständiger Streik – Kampf um jeden Arbeitsplatz!
Für ein vollständiges und allseitiges gesetzliches Streikrecht!
Vorwärts zur Arbeiteroffensive!