1. Mai
München: „Für Profit sind ihnen Menschen egal“ – Sport-Scheck-Mitarbeiterin nach der Kündigung
Laut und bunt zog eine kämpferische Demo mit mehr als 7000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zum Herz der Stadt München, dem Marienplatz. Dort erwarteten viele den Demozug, sodass weit mehr als 10.000 mit ihren unterschiedlichen Anliegen auf der Straße waren und der MLPD-Bücherwagen mittendrin.
Die Rede des ver.di-Chefs Werneke rief kämpferisch zur Verteidigung des Streikrechts auf, auch zu einer „entschlossenen und mutigen Tarifpolitik mit bleibenden Erhöhungen statt Einmalzahlungen“, was viel Beifall fand. Der DGB hingegen trommelte für Klassenzusammenarbeitspolitik, wenn davon gesprochen wird, dass zwischen „Arbeitgebern und Gewerkschaften eine gemeinsame Grundhaltung“ vorhanden sei. Das sahen nicht nur die Beschäftigten des einst großen Sportartikelhändlers Sport-Scheck ganz anders, sie waren grade eiskalt entlassen worden. „Für den Profit sind ihnen die Menschen egal“, so eine der ehemaligen Mitarbeiterinnen.
Solidarisch und streitbar ging es zu am offenen Mikrofon der MLPD während der Demo. Als zur Solidarität mit dem Befreiungskampf in Palästina aufgerufen worden ist, kommt eine Frau aus dem SPD-Block ganz aufgeregt zur Rednerin, das habe heute bei der DGB-Demo nichts verloren. Ganz ruhig wurde der Standpunkt der MLPD erklärt: Dass der zu verurteilende Angriff der Hamas diesen barbarischen Krieg Israels in Gaza keinesfalls rechtfertige und mit massiver Unterstützung durch die Bundesregierung mit unseren Steuergeldern unterstützt werde habe sehr wohl mit dem 1. Mai zu tun. Die Aufforderung, ihren Standpunkt offen am Mikrofon zu diskutieren lehnte die SPD-Frau dann doch ab, beruhigte sich aber wieder.
1. Mai in München
Couragiert für die Rettung von Mutter Erde
Am Bücherwagen waren die Diskussionen lebhaft wie nie. Zwei Ukrainer begrüßten die MLPD-Fahne und betonten, sie wollten nicht auf russische Arbeiter schießen, da sei unser Standpunkt genau richtig und zum Glück hatten wir die russischsprachige Ausgabe der Broschüre „Über die Herausbildung der neuimperialistischen Länder“ dabei. Das Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ weckte Interesse, einzelne wurden verkauft. Interesse fanden vor allem die Broschüren und das Parteiprogramm, die Rote Fahne war ausverkauft.
Bei der sich anschließenden revolutionären 1. Mai-Demo dominierten Flaggen der palästinensischen Bewegung. Aber auch die Situation im Bildungs- und Gesundheitswesen wurde auf vielfältigen Redebeiträgen thematisiert oder auf Schildern angeprangert. 1 200 vor allem jüngere Menschen demonstrierten unter großem Polizeiaufgebot durch Straßen Münchens.
Völlig einseitig hingegen am 2. Mai die Berichterstattung in der Süddeutschen Zeitung. So als ob der 1. Mai 2024 in München für die DGB-Spitze hauptsächlich darin bestand, sich von der Palästina-Solidarität abzugrenzen. Das wird der vielfältigen Demo und auch den meisten Kundgebungsbeiträgen alles andere als gerecht.