1. Mai

1. Mai

Leipzig: Sieben Demonstrationen und tiefgehende Gespräche über den echten Sozialismus

Dass es am 1. Mai raus auf die Straße geht, das wurde in Leipzig mit sieben Demos recht lebendig. Traditionell fand die DGB-Demo vom Volkshaus (Gewerkschaftshaus) durch die Karl-Liebknechtstrasse zum Marktplatz statt, vorne dran die Azubis von BMW, Porsche und anderen Betrieben.

Von einer Korrespondentin

Etwas Besonderes war, dass Schornsteinfeger aus dem ganzen Bundesgebiet Teil des Demonstrationszugs waren.

 

Die Demonstrantinnen und Demonstranten riefen „Hoch die Internationale Solidarität“, sangen die Internationale, griffen den Kriegskurs der Bundesregierung an und die Abwälzung der Kriegs- und Krisenlasten auf die Massen. Darin gab es eine große Einheit. Doch dann stoppte der Demozug, weil Ordner des DGB feststellten, dass  Palästinafahnen getragen wurden und klar „Freiheit für Palästina“ gerufen wurde. Das undemokratische Vorgehen der DGB-Ordner und dass die Polizei widerrechtlich gegen die Träger der Palästinafahnen vorging, wurde entschieden kritisiert.

 

Die Ansprache „Sozialismus -  aber echt“ forderte die Angesprochenen zu vielen Fragen heraus, die wir gerne beantworteten. So ergaben sich eine Reihe tiefgehender, auch kontroverser Diskussionen, warum der echte Sozialismus die einzige Lösung ist, die Menschheit zu retten. Mindesten 20 Exemplare des Rote-Fahne-Magazins mit diesem Titelthema wechselten den Besitzer: auch kamen einige Spenden zusammen.

 

Unsere Plakate zur Europawahl und zum 1. Mai an der Demoroute und am Marktplatz waren gut sichtbar, sowie ein schön aufgebauter Büchertisch mit Plakaten, Kaffee und Kuchen, was nicht wenige anlockte. Sogar die Leipziger Volkszeitung erwähnte die MLPD in ihrer Berichterstattung, wobei sie die MLPD als "orthodox" bezeichnete.

 

Die Leute fanden die Positionen und Antworten der MLPD nicht orthodox. Sie merkten: Es geht um die elementaren Menschheitsfragen, auf die die MLPD eine Antwort hat. Welche Schlussfolgerungen sind aus dem Verrat am Sozialismus in allen ehemals sozialistischen Ländern zu ziehen. Warum zerstört der Kapitalismus heute gesetzmäßig die Umwelt. Auch unsere grundsätzliche und differenzierte Einschätzung zum Ukrainekrieg und in Nah-Ost interessierte die Gesprächspartner und -partnerinnen. Nicht wenige bedankten sich für die solidarischen Gespräche. DGB-Redner forderten ein politisches Streikrecht, das stieß auf Beifall.

 

Eine Demonstration von „klassenkämpferischen Kräften“ mit mehreren Tausend Teilnehmern zog ab 15.00 Uhr durch die Karl-Liebknechtstraße mit zahlreichen Palästina-Flaggen. Sie war geprägt von eindeutiger Kapitalismuskritik und internationaler Solidarität und einer Offenheit für eine sozialistische Zukunft. Aber auch einer teilweisen unkritischen Haltung gegenüber dem imperialistischen Iran und der faschistischen Hamas.

 

Alles in allem ein 1. Mai mit viel Potenzial und Klärungsbedarf.