1. Mai

1. Mai

Hamburg: 15.000 bei vielfältigen Mai-Demonstrationen

In Hamburg gab es allein am 1. Mai vier größere und einige kleinere Maidemonstrationen. Das ist ein deutlicher Ausdruck der politischen Gärung. Es gab ein großes Bedürfnis, die Regierung zu kritisieren. Auf verschiedenen Demonstrationen wurde der Völkermord in Gaza angegriffen und die Unterdrückung des palästinensischen Freiheitskampfs. Eine Demonstration „Wer hat der gibt“ kritisierte die sozialen Ungerechtigkeiten in einer Großstadt wie Hamburg, geprägt durch die große Zahl an Millionären auf der einen und die Auswirkung der Inflation u.a. durch die Mietensteigerungen auf der anderen, was die Lebensverhältnisse enorm verschärft.

Von jb
Hamburg: 15.000 bei vielfältigen Mai-Demonstrationen
Die Hamburger Hafenarbeiter machten am 1. Mai deutlich, wo der Hammer hängt (rf-foto)

Eine Demonstration „Wer hat, der gibt“ kritisierte die sozialen Ungerechtigkeiten in einer Großstadt wie Hamburg, geprägt durch die große Zahl an Millionären auf der einen und die Auswirkung der Inflation u.a. durch die Mietensteigerungen auf der anderen Seite, was die Lebensverhältnisse enorm verschärft

 

.Die Anliegen der Transportarbeiter (Kampf bei Moia / VW-Tochter um Tarifvertrag) und die Proteste der Docker gegen den Verkauf an MSC, prägten die DGB-Demonstration in Hamburg mit rund 7000 Teilnehmern. Die Hafenarbeiter, die diesmal die Chance nutzten, unübersehbar aufzutreten, begrüßten alle am Fischmarkt bei der Abschlusskundgebung mit einem riesigen Transparent und Rauchtöpfen. Sie setzten auch durch, dass ihr Fachgruppensprecher für den Hafen, Malte Klingfort, unter kräftigen Applaus auf der Hauptbühne sprechen konnte.

 

Im Gegensatz zu diesem kämpferischen, offensiven Geist und der unkomplizierten Standanmeldung beim Maifest des DGB für den Stand der MLPD, mussten wir uns erst unseren Platz in der Demo erkämpfen. In völliger Verdrehung des Prinzips der Überparteilichkeit und der Einheitsgewerkschaft waren wir am Anfang mit massiven Versuchen mehrerer DGB-Ordner konfrontiert, uns ans Demoende zu verfrachten, anstatt mitten unter den Kolleginnen und Kollegen zu marschieren. Parteien sollten nach dieser Vorstellung nur das Schlusslicht sein. Wir kritisierten die Ignoranz der historischen Erfahrungen im Kampf gegen den Hitler-Faschismus und der Schlussfolgerung von Einheitsgewerkschaften. Nach mehrmaligem energischen Hinweis, dass wir uns als langjährige Gewerkschafter nicht rausdrängen lassen, war dann Ruhe.

 

Insgesamt gelang es der Band „pepperoni“ eine gute Mischung von traditionellen Liedern der Arbeiterbewegung und neueren Liedern - verbunden mit Kurzreden zu verwirklichen. Die ganze Auseinandersetzung hat u.a. dazu geführt, dass sich ein langjähriger Sympathisant überlegt Mitglied zu werden. Es wurden frische Mai-Nelken gegen Spende - u.a. für die Spendensammlung für die Balkonisten - verkauft.

Anziehende Maifeier der MLPD direkt im Anschluss

Auch wenn es ein gewisser Kraftakt war, gelang es doch, eine anziehende Maifeier mit einem vielfältigen Kulturprogramm, Grill, Crêpes, Kuchen und rund 60 Teilnehmern zu organisieren. Einige kamen auch von der DGB-Feier zu uns. Als Erstes sprachen wir unsere Solidarität mit den Balkonisten aus. Sie hatten in der Corona-Pandemie jeden Donnerstag Balkonkonzerte organisiert und sich zuerst geweigert, das als Kundgebung anzumelden (es fand ja auf ihrem Balkon statt!). In einem Akt der Unterdrückung der freien Meinungsäußerung wurden sie jetzt mit einem hohen Ordnungsgeld und weiteren Kosten von insgesamt rund 2000 Euro belastet. Das können sie natürlich als Rentner nicht stemmen. In ihrer eigenen Ansprache betonten sie, dass es eine Fortführung der Heuchelei sei: Während die notwendigen Schutzmaßnahmen in der Produktion, wie bei Airbus einfach ignoriert wurden, wurden für die Öffentlichkeit notwendige Schutzmaßnahmen als Anlass genommen, daraus bürgerliche Rechte und Freiheiten unzulässig einzuschränken.

 

Die Mairede, vorgetragen vom Kreisvorsitzenden, machte nüchtern klar, dass wir uns in einer ernsten Situation dreier existenzbedrohender Krisen befinden und wir alles dran setzen müssen, den Damm gegen die weitgehende Unterdrückung des Buches „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“ von Stefan Engel, Monika Gärtner-Engel und Gabi Fechtner zu durchbrechen. Es gab dazu in der Rede viele gute Argumente. Die Rede betonte, dass die Vertriebsoffensive des Buchs den EU-Wahlkampf prägen muss. In der Rechtsentwicklung und Faschisierung des Staatsapparats nehmen diese Angriffe zu.