Hauptkundgebung des DGB am 1. Mai 2024
Hannover: Perspektive des echten Sozialismus oder Klassenzusammenarbeit?
Mit rund 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die Hauptkundgebung des DGB in Hannover sehr gut besucht. Beim anschließenden Familienfest mit Angehörigen und Familien wuchs die Teilnehmerzahl auf 10.000 an. Strahlender Sonnenschein begleitete uns den ganzen Tag. Große Delegationen der IG Metall, der IGBCE, von Ver.di und GEW, sowie weiterer kleinerer Gewerkschaften prägten das Bild.
Dabei waren auch sehr viele türkische, kurdische und iranische Migranten, erstmals auch eine ansehnliche Gruppe von Palästinensern. Deutlich zu spüren war der politische Gärungsprozess mit einer breiten antifaschistischen Grundhaltung, insbesondere gegen die Gefahr des Faschismus und gegen die AfD. Deshalb war es gut, dass die AfD auch in den Reden von der Bühne unter großem Beifall als arbeiterfeindlich und neofaschistisch angegriffen wurde.
Von der Belegschaft von ZF gab es ein Transparent für den Frieden. Mitten im Block der IG Metall lief eine Gruppe von Stammwerkern und Zeitarbeitern von VW-Nutzfahrzeuge mit selbstgemachten Transparenten. Sie klagten das System der Zeitarbeit von Autovision / VW an und forderten ihre Übernahme in feste Arbeitsverhältnisse. Denn zum 30. Juni sollen 1500 Kollegen mit Zeitverträgen entlassen werden. In Ver.di organisierte Pflegekräfte traten selbstbewusst mit Schildern auf. Die Losungen waren: „Menschenwürde tralala – Kliniken sind für Profite da“ bzw. „Profite pflegen keine Menschen“.
Weit verbreitete Kapitalismuskritik bereitete einen guten Boden für die lebendige Diskussion um den echten Sozialismus als gesellschaftliche Alternative: „Sozialismus ja, aber wie geht das? Wie kann man verhindern, dass sich wieder führende Leute über andere erheben?“, oder „Der Mensch braucht aber doch Anreize, damit er aktiv wird“ waren Fragen, über die wir mit unseren Erfahrungen und Lehren aus dem Verrat am Sozialismus gut sprechen konnten. Dazu war die aktuelle Rote Fahne mit dem Titelthema zum Sozialismus eine gute Hilfe.
Für viele war auch neu, dass wir die Chance für die Rettung der Menschheit vor dem Untergang in der globalen Umweltkatastrophe im echten Sozialismus sehen. In der Diskussion um das Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen“ stellten wir interessante Berührungspunkte fest. So mit Freunden von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) und vom Förderverein Gedenkstätte KZ Ahlem, die auf den Zusammenhang zwischen dem Kampf gegen den Faschismus und der Umweltzerstörung hinwiesen. Mit dieser beginnenden Strategiediskussion konnten wir insgesamt vier Exemplare des aktuellen Ergänzungsbandes „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“ und ein Exemplar des Sammelbandes verkaufen. Ein Käufer äußerte seine Erwartung in die „sicher wie immer analytisch sehr kompetente Arbeit der MLPD“. Solche heißen Eisen sparte die DGB-Vorsitzende und ehemalige SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi in ihrer Rede fast völlig aus.