Vor 105 Jahren

Vor 105 Jahren

Der erste kommunistische Subbotnik - und heute?

„Subbotnik“ steht für den selbstlosen Einsatz im Aufbau des echten Sozialismus. Der Begriff leitet sich vom russischen Wort „Subbota“ ab, was übersetzt „Sonnabend“ bedeutet. Vor rund 105 Jahren fand der erste Subbotnikeinsatz der Eisenbahnarbeiter an der Strecke Moskau - Kasan in Sowjetrussland statt.

Von gr / uw
Der erste kommunistische Subbotnik - und heute?
Bild von einem Baueinsatz auf dem Sommercamp von REBELL und Rotfüchsen im Jahr 2022 (rf-foto)

Er erwuchs aus der Notwendigkeit heraus, zur schnellstmöglichen Wiederherstellung der Wirtschaft die Produktivität zu steigern, die durch zu wenige Arbeitskräfte und die Bürokratie gehemmt wurde. Und es herrschte nach den Kriegszerstörungen eine drastische Situation.

 

Am 10. Mai 1919, um 18 Uhr abends, war es dann so weit: Die Kommunisten und Sympathisanten machten sich unter Anleitung der Vorarbeiter an die Arbeit. Trotz einer noch nicht optimalen Vorbereitung wurde eine zwei bis drei Mal höhere Produktivität erreicht als unter den bisherigen Bedingungen.

 

Dies entfaltete sich als regelrechte Bewegung. Bei den folgenden Subbotniks in den verschiedensten Betrieben wurde sogar von einer Verdreizehnfachung der Produktivität berichtet. Das ist ganz sicher nicht auf eine vermeintliche bisherige Faulheit der Arbeiter zurückzuführen, sondern auf eine höhere Identifizierung, ja Begeisterung, für den Einsatz für die Gemeinschaft.

 

Man kann sich das gut vorstellen, wenn man voll von der Notwendigkeit überzeugt, frei von Hürden, Hetze, Bürokratie, Stückzahlen usw. etwas produziert - von Bauteilen bis zu ganzen Gebäuden - zum Nutzen des gesellschaftlichen Fortschritts und anderer; da wächst auch der Ehrgeiz, etwas Großes zu schaffen. Die Subbotniks wurden ein bedeutendes Fundament für den sozialistischen Aufbau.

Lenin ging sogar noch einen Schritt weiter:

„Die Gründung auch nur eines Arbeitervereins war ein kleiner Schritt zum Sieg des Proletariats über die Bourgeoisie im Weltmaßstab. So können auch wir sagen, daß der erste, am 10. Mai 1919 von den Eisenbahnarbeitern der Moskau-Kasaner-Strecke in Moskau veranstaltete kommunistische Subbotnik, von größerer historischer Bedeutung ist als ein beliebiger Sieg Hindenburgs oder Fochs und der Engländer im imperialistischen Krieg 1914 bis 1918. Die Siege der Imperialisten bedeuten die Abschlachtung von Millionen Arbeitern um der Profite der englisch-amerikanischen und französischen Milliardäre willen; sie sind Bestialitäten des untergehenden, überfressenen, bei lebendigem Leibe verfaulenden Kapitalismus. Der kommunistische Subbotnik der Eisenbahnarbeiter der Moskau-Kasaner-Strecke ist eine der Keimzellen der neuen, der sozialistischen Gesellschaft, die allen Völkern der Erde die Befreiung vom Joch des Kapitals und von den Kriegen bringt.“ (Lenin Werke Bd. 29, „Die große Initiative“, S. 414)

 

Heute haben wir noch keinen Sozialismus, und dennoch entwickelt die MLPD eine „Subbotnik-Kultur“. Denn sie steht für den Kampf um die Befreiung der Menschheit von Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg im echten Sozialismus. Das bekommt in Anbetracht der akuten Gefahr eines Dritten Weltkriegs, der begonnenen globalen Umweltkatastrophe und der weltweiten Rechtsentwicklung der Regierungen eine wachsende Bedeutung für die Bildung des sozialistischen Bewusstseins. Sie steht auch dafür, dass „der Mensch“ eben nicht von Natur aus egoistisch ist. Zahllose Menschen betätigen sich bereits heute ehrenamtlich - vor allem im sozialen und Jugendbereich. Ohne das Ehrenamt würde diese Gesellschaft gar nicht funktionieren. Das ist auch der Grund, warum es gelegentlich auch von bürgerlichen Politikern „geehrt“ wird.

 

Der kommunistische „Subbotnik“ steht nicht bloß für freiwillige, unbezahlte Mehrarbeit, sondern auch dafür, eine gesellschaftliche und solidarische Disziplin zu erlernen. Auf den Sommercamps des Jugendverbands REBELL wird dies mithilfe der Baueinsätze zum Ausbau und dem Erhalt des Ferienparks Thüringer Wald in Truckenthal geleistet.

 

Jede Zeltgruppe bringt sich einen halben Tag ein. Zum Beispiel in der Landschaftspflege, der Instandhaltung der Holzhütten oder beim Umbau einer Lagerhalle zu einer vielseitig nutzbaren Versammlungshalle.

 

Da haben alle etwas davon. Und wer kennt nicht das tolle Gefühl, gemeinsam an einer Sache zu arbeiten und zu sehen, dass und wie es Gestalt annimmt. Wir stützen uns dabei auf die kollektive Weisheit. Jede Fähigkeit und Idee wird gebraucht und gefördert. Dass dabei richtig was rumkommt, die Arbeit ausgewertet und weiterentwickelt wird, und das Ergebnis auch gefeiert wird, das gehört mit zur Subbotnik-Kultur der MLPD. Wer sich hier einbringen möchte, kann sich an die Kontaktadressen oder Landesleitungen der MLPD wenden.

Lesetipps zu dem Thema:

  • „Lehren aus dem sozialistischen Aufbau der Sowjetunion“, herausgegeben von Stefan Engel und Rainer Jäger
  • „Die Große Initiative“ von V.I. Lenin
  • „Menschen an unserer Seite“ von Eduard Claudius

 

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