Stahlaktionstag am 30. April 2024
Buchverkauf auf der Arbeiterdemo: Im Team erfolgreich – ähnlich wie Bayer 04
Wir, ein junger Rebell und ein älterer Genosse, meldeten uns bei der Stahlarbeiterdemo vor dem Thyssenhochhaus in Duisburg als Zweier-Team für die Vorstellung und den Verkauf des Buches „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“. Unseren Einsatz bewerteten wir hinterher als erfolgreich. Das Geheimnis dafür verglichen wir mit den Fußballern von Bayer 04 Leverkusen: Beharrliche Teamarbeit, immer dran bleiben und bis zum Schluss niemals aufgeben!
Wir begaben uns die ganzen zwei Stunden unablässig in die Menge und sprachen Demonstranten an. Dabei haben wir laufend unsere Argumentation kurz beraten und verbessert. Bei 8000 erreichten wir mit etwa hundert Gesprächen nur einen winzigen Teil. Aber wir haben uns vorgenommen, dass bei jedem durch unser Gespräch etwas in der Erinnerung hängen bleiben soll. Stiegen mit der praktischen Herausforderung ein: „Jetzt muss etwas getan werden, für die Arbeitsplätze und gegen die Umweltkatastrophe. Wir möchten dir dies Buch ans Herz legen. Es hilft die dramatische Situation zu verstehen und vor allem, was du und deine Kollegen machen können.“ Daraus entspann sich mit vielen Angesprochenen ein mehr oder weniger längeres Zwiegespräch.
Unser junger Rebell, ein Student, gestand anfangs beklemmende Gefühle. Er hatte bisher kaum ein Buch verkauft. Und nun bei einer riesigen Menge Stahlarbeiter!? Deren Mentalität war ihm völlig neu. Er hatte noch nie so eine Masse kämpfender Arbeiter erlebt. Von mal zu mal hellte sich seine Miene auf. Er griff zusehends in die Diskussion ein, stellte dabei auch viel Fragen an die Kolleginnen und Kollegen und wurde von ihnen ernst genommen. Gegen Ende sprühte er geradezu vor Begeisterung.
Es gab viele sichtlich Interessierte, aber keiner konnte sich zum Kauf durchringen. Wir verwiesen dann darauf, sich unser Angebot zu Hause durch den Kopf gehen zu lassen. Wir empfahlen das Cover und die Bestellnummer mit dem Smartphone abzufotografieren. Das machten dann etwa 30. Bei einer größeren Gruppe sind wir vor allem auf die Jüngeren zugesteuert. Viele sagten, dass sie nur noch im Internet lesen, und ob es das Buch online zu lesen gibt. Etliche hatten auch nur das nötigste Kleingeld für eine Verpflegung mitgenommen.
Im Verlauf der Reden von der Bühne hatten wir die Argumentation verändert. Denn nach den kämpferischen Phrasen bürgerlicher Politiker und rechter Gewerkschafsfunktionäre kam von diesen keine Antwort, dass und wie jetzt die Arbeiter kämpfen sollen. „Gut gebrüllt Löwe und was nun?“ Dabei haben Stahlarbeiter von Rheinhausen, Bergarbeiter im Ruhrgebiet und Opel-Arbeiter von Bochum viele wertvollen Erfahrungen wie man kämpft. „Wenn die Duisburger einen Anfang machen, die Produktion runterfahren, die Tore blockieren und zur Autobahn marschieren, dann steht morgen das ganze Ruhrgebiet hinter ihnen. Ein solcher Kampf wäre auch mit eine Initialzündung für den Weg zur Rettung der Menschheit vor der Umweltkatastrophe. Klar, kann man einen solchen Massenkampf nicht gleich von Null auf hundert loslegen. Aber um das zu klären, muss dieses Buch zigtrausendfach unter die Leute kommt. Das gehört zur nötigen Vorbereitung.“
Eine chinesiche Pressefotografin, die in Italien lebt, ließ sich kurz von uns ablenken und auf das offene Mikrofon der MLPD vor Tor 1 aufmerksam machen. Sie schoss ein paar Fotos und noch schnell eines vom Cover des Buches. Sie ist selbständig und bietet ihre Fotos an internationale Agenturen, wie Reuters, dpa, und andere. Ganz, ganz am Schluss - sozusagen in der Nachspielzeit - gewannen wir dann doch einen Käufer. Ein türkischstämmiger kämpferischer Gewerkschafter. Wir versprachen gegenseitig, uns bei der 1. Mai-Demo wieder zu sehen und wünschten uns „Glückauf“.